Synoptische Vorhersage
SYNOPTISCHE ÜBERSICHT K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 09.06.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von Wz zu HM
Heute und morgen im Norden und Osten vor allem am Nachmittag und am frühen Abend
einzelne Gewitter, besonders morgen verbunden mit stürmischen Böen um West.
Vereinzelt auch kleiner Hagel möglich.
Heute an der Ostsee anfangs sehr exponiert Böen Bft 8 möglich, morgen an der
Nordsee und auf Fehmarn stürmische Böen wahrscheinlich, auf dem Brocken
Sturmböen.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
Montag... Ein flacher Kurzwellentrog hat den Nordosten erreicht und schwenkt
unter Verkürzung seiner Wellenlänge
nach Polen und zur baltischen Küste. Es folgt von Westen ein flacher Höhenkeil
nach und allgemein steigt von Südwesten das Geopotential an. Damit dehnt sich
der Azorenhochkeil vom südlichen Mitteleuropa bis zum nördlichen Balkan aus,
wobei sich sogar ein Hochschwerpunkt am Alpenrand und später über dem
südöstlichen Mitteleuropa ausmachen lässt. Mitteltroposphärische WLA im Norden
und Osten sorgt dort noch für dichte Wolkenfelder und einzelne Schauer oder
etwas Regen. Am Nachmittag und frühen Abend sind einzelne (meist nicht markante)
Gewitter möglich, da sich im Norden und Osten noch CapeML zwischen 50 und 150
J/Kg aufbauen kann unterhalb einer Inversion in 600 hPa. Gebietsweise fallen
12stg. lediglich 0,1 bis 4 l/qm, punktuell bis rund 10 l/qm (ICOND2 und AROME).
In der Mitte und im Süden ist es nach der Mehrzahl der Modelle meist trocken mit
häufigeren sonnigen Abschnitten, je weiter man sich im Süden befindet. So kann
man in Süddeutschland doch noch einen recht freundlichen Pfingstmontag erleben.
Im Norden und Osten ist es bei Werten um 18 Grad wechselnd, mitunter auch stark
bewölkt. In der Mitte und im Süden ist es mit 19 bis 23 Grad etwas
wärmer.
Während es im Süden in der Nähe der Hochdruckzone meist schwachwindig ist, weht
der Wind im Norden zeitweise mäßig aus West bis Südwest. An der Küste sind vor
allem an der Ostsee noch einzelne steife Windböen dabei (auf der Oie).
In der Nacht zum Dienstag wandert der flache Höhenrücken nach Osten ab und ein
neuer Kurzwellentrog zieht von den Britischen Inseln zur Nordsee. Die
Hebungsfelder auf dessen diffluenten Vorderseite erfassen die Nordhälfte des
Landes, sodass in der zweiten Nachthälfte von der Nordsee und den Niederlanden
her Aufgleitregenfälle einsetzen, die sich bis zum Morgen rasch bis nach
Vorpommern und Nordbrandenburg ausbreiten.
Der auf Südwest bis Süd rückdrehende Wind wird durch die Gradientzunahme an der
Nordsee stark böig auffrischen (Bft 7). Im Süden ist es oft nur gering bewölkt
oder klar. Dort werden auch die niedrigsten Tiefstwerte zwischen 10 und 4 Grad
erwartet, während es im Norden mit 11 oder 12 Grad milder ist.
Dienstag... greift der Kurzwellentrog auf Deutschland über und zieht bis zum
späteren Abend nach Westpolen und Tschechien. Das gilt auch für die damit in
Verbindung stehenden schauerartigen Regenfälle. Am Nachmittag wird es im Norden
leidlich labil mit CAPEMLWerten zwischen 50 und 150 J/Kg, so dass auch
einzelne Gewitter eingelagert sein können. Bei Mittelwinden von 30 bis 40 kt
sind dabei stürmische Böen wahrscheinlich.
Allgemein nimmt der auf West bis Nordwest drehende Wind im Vergleich zu heute
wieder zu mit verbreiteten 6er Böen und exponiert auch mit einzelnen steifen
Windböen im Norden und Nordosten. Grund hierfür ist die Gradientzunahme am
Südwestrand des nach Südschweden ziehenden Bodentiefs.
In der Südhälfte Deutschlands bekommt man von dem Kurzwellentrog wenig mit und
profitiert von der vom Ärmelkanal über die Alpen bis zum nördlichen Balkan
reichenden Hochdruckzone. Etwa südlich einer Linie Eifel Thüringer Wald bleibt
es trocken und es scheint noch etwas weiter südlich auch längere Zeit die Sonne.
Gleichzeitig steigt die Temperatur in 850 hPa im Süden auf über 10 Grad und
mehr, sodass Maxima zwischen 20 und 25 Grad, direkt am Oberrhein bis 27 Grad
erwartet werden. Im nördlichen Dauergrau bleiben die Maxima hingegen bei Werten
um 18 Grad hängen, an der Nordsee gar bei 15 oder 16 Grad.
In der Nacht zum Mittwoch erreicht ein breiter und kräftiger Höhenrücken
Großbritannien und Frankreich und das zugehörige Hoch wandert vom Ärmelkanal
nach Westdeutschland. Damit ziehen die schauerartigen Regenfälle nach Polen und
Tschechien ab. Mit Annäherung des Hochs lassen die steifen Windböen an der See
bis Mitternacht meist nach, so dass Mittwochfrüh wahrscheinlich keine Warnungen
mehr nötig sind.
Mittwoch... Der Höhenrücken schwenkt unter Verstärkung nur langsam ostwärts, so
dass seine Achse zum Tagesende Ostfrankreichwestliche Nordsee erreicht. Die
korrespondierende Hochdruckbrücke wandert ebenfalls nur langsam ostwärts, so
dass sie sich zum Tagesende vom Nordmeer und Südskandinavien über Ostdeutschland
bis zum nördlichen Balkan erstreckt. Dabei steigen die Temperaturen in 850 hPa
bis zum Abend auf Werte zwischen 5 Grad im Nordosten und 14 Grad im Südwesten.
So gibt es zwar an der Nordostflanke der Hochdruckzone anfangs im Norden und
Osten Deutschlands noch dichtere Wolkenfelder, aber meist keinen Regen mehr.
Über Tag gibt es zwar auch größere Wolkenlücken, aber es entstehen auch neue
Quellungen unterhalb einer Inversion, die auf 800 hPa oder tiefer absinkt. Auch
im Süden startet der Tag teils gering bewölkt, aber es gibt auch hier
Quellwolken, aber ganz im Süden sollten die sonnigen Momente deutlich
überwiegen.
Im Norden und Osten sind die Temperaturen noch sehr verhalten mit Werten um 20
Grad, an der Küste 17 Grad. Ansonsten erwärmt sich die Luft auf 23 bis 28 Grad
mit den höchsten Werten in Südbaden.
Der Wind weht im Nordosten noch teils mäßig aus Nordwest, auf Rügen anfangs
exponiert vielleicht auch noch mit einer steifen Windbö. Ansonsten ist es
schwachwindig.
In der Nacht zum Donnerstag klart es unter Hochdruckeinfluss recht verbreitet
auf und in einigen Tälern könnte sich flacher Nebel bilden. So kann es im Norden
und Osten häufig einstellige Tiefstwerte geben, während es im Westen und
Südwesten mit 14 bis 10 Grad milder ist.
Modellvergleich und einschätzung
Die externen Modelle simulieren den aufkommenden Hochdruckeinfluss recht
ähnlich.
Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden
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