Synoptische Vorhersage

SYNOPTISCHE  ÜBERSICHT   K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.12.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen: HB

Im Nordosten in der Nacht zum Samstag, im Osten am Samstagnachmittag und in der Nacht zum Sonntag gebietsweise gefrierender Regen.

Auf exponierten Gipfeln des Südens einzelne Sturmböen (Bft 8 oder 9), ab Samstag an den Küsten, speziell an der Ostsee, Windzunahme und exponiert einzelne stürmische Böen Bft 8 nicht ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC

Freitag... dominiert ein hoch reichendes Hochdruckgebiet über Südnorwegen das Wettergeschehen. Von ihm ausgehend weist ein Keil, der sowohl in der Höhe als auch im Bodendruckfeld gut erkennbar ist, nach SüdSüdwest und überdeckt damit weite Teile unseres Landes, die Keilachse am Boden verläuft zum Abend etwa entlang der Elbe. Im Tagesverlauf kommt der Schwerpunkt des Höhenhochs etwas nach Süden voran und wandert damit auf die östliche Nordsee, über dem Nordatlantik nimmt er Verbindung zu einem vom zentralen Atlantik nach Grönland weisenden Höhenrücken auf, womit am Boden ein südlich von Island liegendes Hoch mit einem Kerndruck von über 1040 hPa der neue Star im Bodendruckfeld wird. Diese Entwicklung ist auch insofern nachvollziehbar, als die Druckkonfiguration über Südskandinavien ohnehin ein wenig diffus erscheint. In den dort vorherrschenden hohen Luftdruck ist eine flache Tiefdruckrinne eingelagert, die zugehörige feuchte Luft ist in den 700hPaFeuchte ebenso wie in den ThetaFeldern gut zu erkennen. Bis zum Abend zieht entsprechend tiefe Bewölkung in die Gebiete nordöstlich der Elbe, die lokal mit etwas Sprühregen verbunden sein kann. Während sich im Nordosten die Wolken verdichten, lösen sich in den übrigen Gebieten eventuell vorhandene Dunst, Nebel und Hochnebelfelder zunehmend auf. Dies ist sicherlich auch dem in der Südwesthälfte recht lebhaften östlichen Wind geschuldet, der für etwas Durchmischung sorgt. In den Gipfellagen ist dabei auch die eine oder andere Bft 7 mit am Start, auf exponierten Gipfeln auch eine Bft 8 oder 9, für eine Warnung bzw. für Warnungen wird das aber wohl nicht reichen. Letztendlich ist über der Südwesthälfte der Gradient deshalb etwas angeschärft, weil sich als "Gegenspieler" des angesprochenen Hochdruckgebietes ein Tief westlich der Iberischen Halbinsel tummelt. Abgesehen vom Wind beschränkt sich seine Wetterwirksamkeit aber auf Südwesteuropa, was sehr verbreitet einen freundlichen Wintertag mit viel Sonne erwarten lässt. Am hartnäckigsten soll sich der Nebel laut der deutschen Modellkette im erweiterten Dreiländereck Thüringen SachsenAnhalt Sachsen sowie vom Schwarzwald bis nach Südostbayern halten. In den Dauer(hoch)nebelgebieten des Südens sowie vom Erzgebirge bis zur Müritz steigen die Temperaturen auch am Tage zumindest gebietsweise nicht über den Gefrierpunkt. In den übrigen Regionen werden 0 bis 5°C erwartet, wobei die höchsten Werte punktuell im Süden und Westen, aber auch auf den höchsten Gipfeln (Bayrischer Wald, Alpen, Schwarzwald) im Bereich einer tief liegenden Inversion auftreten sollen.

In der Nacht zum Samstag verlagert sich die bodennahe Keilachse etwas nach Südwesten, was auch sinkendem Luftdruck über Südskandinavien geschuldet ist, wodurch sich dort, getriggert u. a. durch Leeeffekte an den Skandinavischen Alpen, ein Bodentrog etabliert. Folgerichtig kommt die über dem Nordosten liegende tiefe Bewölkung etwas weiter nach Südwesten voran (etwa auf eine Linie MappenHannoverMagdeburgLeipzig). Das Aufgleiten der feuchteren Luft auf die dünne bodennahe Kaltluftschicht sorgt für leichte Hebung, entsprechend kann etwas Sprühregen fallen. Bei frostigen Temperaturen ist dann gebietsweise Glatteis (wohl in der Kategorie markant) die Folge, besonders gefährdet sind diesbezüglich die Regionen von der Müritz und dem südlichen Vorpommern im Norden bis ins östliche Niedersachsen und den Raum südlich von Berlin, wobei die Glatteislage bis in den Samstagvormittag anhält. Nur ganz im Nordosten und an der See ist es meist frostfrei, ansonsten liegen die Tiefstwerte im Nordosten, im Westen sowie im Südwesten bei 1 bis 4°C, in einem breiten Streifen vom Nordwesten bis in den Osten und Südosten bei 5 bis 8°C, wobei in den Gebieten, in die von Nordosten die Bewölkung hereindrückt, die Temperaturen in der zweiten Nachthälfte etwas ansteigen sollten. Ansonsten ist der Himmel klar, wenn man von Nebel und Hochnebel im Südwesten einmal absieht.

Samstag... richtet sich das längliche strukturierte Höhenhoch zunehmend auf einer von NordNordwesten nach SüdSüdosten orientierten Achse aus, wobei die 576er Isohypse vom Seegebiert südlich von Island bis nach Benelux verläuft. Der Schwerpunkt des Höhenhochs ist dabei zum Abend über dem Norden Schottlands anzutreffen. Mit dieser Neupositionierung "öffnet" das Höhenhoch seine Nordostflanke, an der dann von Skandinavien zur zentralen Ostsee ein flacher Trog ablaufen kann. Im Bodendruckfeld korrespondiert mit diesem Trog der schon oben erwähnte Bodentrog. Er erreicht abends den Osten Deutschlands, wodurch der Bodenkeil weiter nach Südwesten abgedrängt wird. In den Bodentrog eingelagert ist eine schwache Kaltfront, welche wiederum zu einem Tiefkomplex über der Barentssee und Nordwestrussland gehört. Nach kurzem präfrontalen Anstieg auf bis zu 7°C sinken über dem Nordosten die 850er Temperaturen wieder auf nahe 0°C, im übrigen Land bewegen sich die entsprechenden Werte meist um 6°C. Mit der Front, die die schon vorher über dem Nordwesten befindliche Bewölkung sozusagen mitnimmt und am Abend die Mitte erreicht, lebt auch die Niederschlagstätigkeit am Nachmittag wieder auf. Dann kann es vom südlichen Brandenburg bis zum Erzgebirge und nach Westen bis nach Thüringen erneut Glatteis in markanter Form geben. In den übrigen Gebieten bleibt es trocken, während aber über der Nordhälfte die Wolken dominieren und erst am Nachmittag postfrontal an den Küsten die Sonne wieder rauskommt, wird in der Südhälfte wieder ein freundlicher Tag mit viel Sonne erwartet wenn es nicht lokal bei Nebel oder Hochnebel trüb bleibt. Mit dem im Nordosten hereinschwenkenden Bodentrog frischt der von West auf Nord drehende Wind stark böig auf, an der Ostsee sind dann steife (Bft 7), mitunter und exponiert auch stürmische Böen (Bft 8) denkbar was gleichermaßen für exponierte Gipfel gilt. Der Wind und die präfrontal einsickernde mildere Luft lassen Dauerfrost allenfalls noch ganz lokal zu. Die Höchstwerte liegen meist bei 1 bis 8°C mit den höchsten Werten im Südwesten und an der Nordsee, auf einzelnen exponierten Gipfeln werden die Maxima durch die tief liegende Inversion vielleicht sogar zweistellig. Eine Ausnahme bilden einzelne Gebiete des Südens sowie der mitteldeutsche Bereich. Dort liegen die Höchstwerte um 0°C. Mit diesen Höchstwerten um 0°C und dem teils gefrorenen Boden ist auch der Grund genannt, warum die Modelle im Osten ein zweites Glatteisszenario andeuten.

In der Nacht zum Sonntag ändert sich die Druckverteilung nur wenig. Die Front kommt zwar über dem östlichen Mitteleuropa rasch nach Süden voran, über Deutschland läuft sie jedoch gegen die Divergenzachse des Bodenhochkeils an. Sie verliert dabei zunehmend an Kraft, einige Restwolken schaffen es bis Sonntagmorgen noch zur Donau und in die Pfalz, Niederschlag fällt dann aber allenfalls noch im Stau des Erzgebirges, wo etwas Schnee oder gefrierender Regen möglich ist. Die Küsten bleiben frostfrei, sonst liegen die Minima bei 1 bis 6°C. Vom Stettiner Haff bis zum Darß legt der Wind nach kurzer Beruhigung am Nachmittag und frühen Abend wieder zu, was dann erneut Böen Bft 7 und etwas häufiger als am Tage auch Böen Bft 8 aus Nord bedeutet. Sonntag... und in der Nacht zum Montag lassen die Niederschläge endgültig nach. Das weiterhin längliche Höhenhoch schwächt sich ab und schiebt sich etwas nach Südwesten. Seine anfangs antizyklonal gekrümmt Nordostflanke glättet durch, bietet aber trotzdem keinen Trigger für nennenswerte Hebung. Unterhalb des Höhenhochs befindet sich, auch das eine schon bekannte Konfiguration, der Keil des Bodenhochs, dessen Schwerpunkt noch immer im Seegebiet südlich von Island zu finden ist. Der Druckgradient an der Nordostflanke des Keils wird am Vormittag etwas auseinandergezogen (mit entsprechender Windabschwächung an der Ostsee ), dann sorgt ein neuerlicher Bodentrog allerdings wieder für eine Windzunahme und Böen Bft 7 bis eventuell Bft 8, die Bft 7 greift dabei dann auch auf die Nordfriesische Küste aus. Der dominierende Hochdruckeinfluss sorgt sehr verbreitet für sonniges Wetter. Die Höchstwerte liegen bei 1 bis 6°C, allenfalls in Tallagen des Südens kann sich wieder zäher Hochnebel halten, der dann auch wieder Dauerfrost bedingt. Das erweiterte Küstenumfeld bleibt nachts frostfrei, ansonsten liegen die nächtlichen Minima im Norden bei 1 bis 5°C, ab der Mittelgebirgsschwelle bis zu den Alpen sind es 5 bis 9°C, lokal kann es auch etwas unter 10°C runtergehen. Modellvergleich und einschätzung

Die Modelle simulieren die synoptischen Abläufe sehr ähnlich. Unterschiede warnrelevanter Natur ergeben sich vor allem aus der Niederschlagsintensität in den potentiell glatteisgefährdeten Gebieten des Nordostens und Ostens. Während UK10 recht aggressiv mit dem Sprühregen "hantiert" und in der Folge bei diesem Modell eventuell auch eine UnwetterGlatteislage denkbar wäre, simulieren die übrigen Modelle nur sehr wenig Sprühregen, was dann eher an markante Glätte denken lässt.

Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Martin Jonas
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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