Synoptische Vorhersage
SYNOPTISCHE ÜBERSICHT K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 22.11.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu SWz
Heute an der Nordsee steife bis stürmische Böen.
Kommende Nacht in der Südosthälfte Deutschlands vor allem über Schnee strenger
Frost.
Am Sonntagnachmittag und am frühen Abend vom westlichen Niedersachsen bis nach
Baden aufkommender Niederschlag, von Schnee in teils gefrierenden Regen
übergehend. Im Südwesten nur kurze oder gar keine Schneephase. Daher südlich von
Hunsrück und Odenwald vorübergehend unwetterartiger gefrierender Regen
(Glatteis) möglich!
An der Nordsee weiterhin steife bis stürmische Böen aus Südost.
In der Nacht zum Montag in BadenWürttemberg Entspannung der Glatteislage. In
Bayern aber etwa südlich der Fränkischen Alb weiterhin Unwettergefahr durch
Glatteisregen. Im Bayerischen Wald auch markanter Neuschnee zwischen 5 und 10 cm
in 6 Stunden möglich. An der Nordsee anfangs noch stürmische Böen.
Am Montag in Südostbayern anfangs noch gefrierender Regen mit Glatteis.
Im Nordosten anfangs noch winterliche Straßenverhältnisse mit meist leichtem
Schneefall bis 5 cm.
Ansonsten durch langsame Milderung Entspannung der Glättesituation.
Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
Samstag... Reste des Höhentroges über dem östlichen Deutschland schwenken nur
langsam zum östlichen Mitteleuropa und das aus dem Trog abgetropfte CutOffTief
zieht vom Tyrrhenischen Meer nach Italien. Das über dem nördlichen
Süddeutschland angelangte Bodenhoch weitet sich bis nach Ostpolen aus und
bestimmt unser Wetter. So herrscht heute häufig geringe Bewölkung, wenn man mal
von lockeren Wolken im Norden und Osten sowie Cirruswolken im Westen absieht.
Nebel und Hochnebelfeldern gibt es allerdings im Südwesten und am Alpenrand.
Die Temperaturen steigen damit vom frostigkalten Vormittag meist auf 0 bis 5°C
mit den höchsten Werten im Nordwesten, wo es teils bereits vormittags frostfrei
was. Dauerfrost gibt es in höheren Lagen der Mittelgebirge sowie generell im
Südosten und bei längerem Nebel.
Der Wind frischt im Nordwesten aus Südwest bis Süd auf, da sich von der Nordsee
eine Okklusion nähert. Unmittelbar an der Nordsee sind steife, an der
Nordfriesischen Küste auch stürmische Böen möglich. Ansonsten weht der Wind
meist nur schwach, im Westen und Norden aus meist südlicher Richtung.
In der Nacht zum Sonntag tropft der Kurzwellentrog westlich von Irland ins
Seegebiet bei den Hebriden ab und das zugehörige Bodentief setzt sich unter
dieses Höhentief, wodurch die Tiefentwicklung weitgehend abgeschlossen ist. Das
Frontensystem des Tiefs sorgt bereits in West und Nordfrankreich für Regen. Bei
uns verdichtet sich im Westen und Nordwesten durch WLA die Cirrusbewölkung,
später gibt es auch mittelhohe Wolkenfelder. Im Rest des Landes verläuft die
Nacht, abgesehen von einzelnen Nebel oder Hochnebelfeldern, meist klar, sodass
die Luft merklich abkühlt auf etwa 4 °C im Norden bis zu 15 °C über Schnee in
Alpentälern. In den südlichen Mittelgebirgen und im Alpenvorland werden größere
Gebiete mit Temperaturen unter 10 °C simuliert, sodass hier eine Ockerwarnung
vor strengem Frost zu empfehlen ist. Aufgrund der trockenen Luft sollte
Reifglätte aber nur lokal auftreten. An der See nimmt der Wind noch etwas zu,
sodass dort neben steifen Böen weiterhin stürmische Böen (Bft 8) auftreten
können.
Sonntag... Höhentief und Bodentief ziehen nur langsam nach Nordengland, so dass
die Vorderseite des zugehörigen Troges auf den Westen Deutschlands mit Hebung
übergreift. Zudem kommt noch WLA dazu, so dass im Westen, später auch in der
Mitte der Bewölkungsaufzug weiter geht und am Nachmittag kommt von Baden bis zum
westlichen Niedersachsen Niederschlag auf, etwa nördlich von Odenwald und
Pfälzer Wald anfangs meist Schnee, südlich davon aber recht bald als Regen, der
auf dem frostigen Boden gefrieren kann. Die Regenmengen liegen meist nur
zwischen 0,5 und 3 mm, wodurch aber im Südwesten zumindest eine markante
Glättelage zustande kommt. Selbst unwetterartige Verhältnisse sind möglich, etwa
in der Südpfalz, im Saarland und in Teilen von Baden. Die Temperaturen steigen
nämlich wegen der aufziehenden Bewölkung auch im Westen und Südwesten nur
zögernd auf Werte um 0 Grad. In einigen Tälern in der Mitte, im
mittelgebirgsraum und in weiten Teilen Bayern bleibt es bei leichtem Dauerfrost.
Der Wind frischt in den westlichen, in den zentralen und in den nördlichen
Mittelgebirgen auf mit steifen, exponiert mit stürmischen Böen, auf dem Brocken
mit schweren Sturmböen.
In der Nacht zum Montag verlagert sich das hochreichende Tief zur südwestlichen
Nordsee und seine Okklusion schwenkt über die Mitte Deutschlands rasch ostwärts,
wird im Nordosten aber durch eine Teiltiefentwicklung in 500 hPa ausgebremst.
Dort fängt es erst gegen Mitternacht oder sogar kurz danach an zu schneien. Die
Niederschlagsmengen liegen aber meist zwischen 2 und 5 l/qm, so dass maximal 5
cm Neuschnee möglich ist und die gelbe Warnung voraussichtlich ausreicht. Auch
sonst breitet sich der Niederschlag nach Ost und Süddeutschland aus, wobei in
der Mitte und im Osten Bayerns längere Zeit Schnee fällt. Dabei sind im
Thüringer Wald und im Thüringischem Schiefergebirge auch Mengen etwas über 5 cm
in 6 Stunden möglich und im Bayerischen Wald gibt es gar recht hoch
Wahrscheinlichkeiten für markanten Neuschnee. In Südbayern, etwa südlich der
Donau, geht der Niederschlag rasch in gefrierenden Regen über oder fängt gleich
als gefrierender Regen an, da die ´warme Nase´ im Temp ausgeprägter ist. Südlich
der Fränkischen Alb, anfangs auch südlich der Schwäbischen Alb, wäre dann für
einige Stunden eine GlatteisUnwetterwarnung erforderlich. Ansonsten könnte man
am Abend in BadenWürttemberg mit einer markanten Glättewarnung agieren. Ab dem
späten Abend dürfte sich von Westen die Lage allmählich entspannen, nur in Ost
und Südostbayern noch nicht. Hier sorgt die ins Schleifen kommende Front für
weitere Niederschläge.
Da von Südwesten feuchte und mildere Luft einsickert, ist über dem kalten
Untergrund Nebelbildung wahrscheinlich, wobei vor allem etwas höhere Lagen
oberhalb von 300 bis 400 m betroffen sein dürften.
Nach Frontdurchgang schwächt sich auch an der Nordsee der Wind ab und ist dort
später kaum noch warnwürdig. Ansonsten gibt es auf den Bergen stürmische Böen
oder Sturmböen.
Montag... Zieht das hochreichende Tief bis zum späteren Abend allmählich nach
Nordwestdeutschland und im Süden schleift weiterhin die Kaltfront des Tiefs,
wobei eine Frontalwelle durchzieht. Diese sorgt über der Alb und weiter südlich
zeitweise für Regen, im Schwarzwald und in den Allgäuer Alpen oberhalb 1000 m
auch für Schnee. In den Ostalpen liegt die Schneefallgrenze zunächst zwischen
1200 und 1500 m. Im Südschwarzwald und im Westallgäu gibt es erhöhte
Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen innerhalb von 18 bis 24 Stunden (mehr als 30
l Regen pro Quadratmeter). Ansonsten werden um das Tief herum Regen und
Schauerbänder geführt, die vor allem den Westen und Norden Deutschlands
beeinflussen, wobei die Regenmengen meist zwischen 1 und 9 mm liegen. Dabei kann
es anfangs im äußersten Nordosten noch etwas Schneien. Das Tief führt erwärmte
Subpolarluft heran mit 850hPaTemepraturen bei 1 oder 2 Grad, so dass
postfrontal nur in den Kamm und Gipfellagen Schneeregen oder etwas Schnee
möglich ist. Von der Pfalz bis nach Sachsen und Südbrandenburg gibt es Gebiete,
wo es kaum regnet mit einigen Wolkenlücken.
Der Wind wird hinter der Front auch an der Ostsee schwächer, so dass in tiefen
Lagen meist keine Windwarnung erforderlich sein dürfte. Nur auf exponierten
Bergen gibt es 8er und 9er Böen, auf dem Feldberg eventuell auch Bft 10.
In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das Tief zum Nordwestrand der
Mittelgebirge. Es bringt vor allem dem Westen und der Mitte meist leichte,
schauerartige Regenfälle. Dabei könnte die Schneefallgrenze wieder etwas
absinken, etwa auf 700 m, bei kräftigem Niederschlag vorübergehend auch auf 600
m. Mos zeigt zwar im Osten und im Mittelgebirgsraum Tiefstwerte um null Grad,
aber die meist starke Bewölkung sollte doch unterhalb von 400 m die Temperaturen
bei +1 oder +2 grad halten, so dass meist keine Glätte zu erwarten ist.
Lediglich bei vorübergehendem Aufklaren könnte dass der Fall sein. Erst in Lagen
oberhalb von 400 bis 600 m ist Glätte wahrscheinlicher. Im Südosten sinkt die
Schneefallgrenze mit Durchgang der Kaltfront in die etwas höheren Tallagen, mehr
als 5 cm Schnee fällt aber nur vereinzelt.
Der Wind weht meist nur schwach, im Süden aus Süd bis Südwest, im Norden auf Ost
bis Nord drehend.
Modellvergleich und einschätzung
Die Modelle simulieren zunächst recht ähnlich.
Glatteisregen ist am ehesten südlich einer Linie HunsrückOdenwaldöstliche
Fränkische Alb zu erwarten, wobei die Glatteisphase nach Westen hin nach 2 bis 3
Stunden meist vorbei ist, während sie nach Osten hin (Bayern) deutlich länger
andauert.
Die Lage des Tiefs Dienstagfrüh ist bei den externen Modellen ähnlich, nur gibt
es bei IFS im nördlichen SachsenAnhalt noch einen 2. Kern. Wettermäßig macht
sich dies aber kaum bemerkbar.
Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden
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