Synoptische Vorhersage

SYNOPTISCHE  ÜBERSICHT   K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 10.12.2024 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen: H B, mit Keil bis nach Mitteleuropa. Daher kaum markant zu bewarnende Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC

Dienstag... liegt Deutschland an der Südflanke eines Höhenkeils, der sich mit seiner Achse in zonaler Richtung vom mittleren Nordatlantik über Schottland und Südskandinavien bis zu den Baltischen Staaten erstreckt. Die zunächst nur wenig mäandrierende Frontalzone ist dagegen weit im Norden, d.h. von Island über Lappland zum nördlichen Ural gerichtet, zu finden. Flankiert wird der Höhenkeil durch einen über Südeuropa liegenden Höhentiefkomplex, so dass sich eine stabile Lage ergibt. Zwischen beiden Druckgebilden gelangt mit einer östlichen bis nordöstlichen Strömung mäßigkalte und feuchte Luft nach Deutschland. Nennenswerte dynamische Antriebe sind nicht vorhanden, so dass die Orografie als niederschlagsauslösender Faktor herhalten muss. Demzufolge konzentrieren sich die Niederschläge auf den östlichen Mittelgebirgsraum und den Alpenrand, wo bis heute Abend noch ein paar (sehr wahrscheinlich nicht mehr als 3) mm Niederschlag fallen können. Die Schneefallgrenze liegt bei 600 m, steigt tagsüber auf etwa 800 m an. Oberhalb davon ist jedoch generell mit Glätte, teils auch durch überfrorene Nässe, zu rechnen. Durch den Höhenkeil wird eine lang gestreckte Brücke gestützt, die vom Azorenraum bis nach Westrussland reicht. Dieses Hoch kräftigt sich noch, was den Gradienten auseinanderzieht. Der Wind flaut hierdurch ab, so dass etwa ab Mittag kaum noch warnrelevante Böen auftreten sollten. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 0 bis 4, im Nordwesten, Norden und in Rheinnähe bis 6 Grad. Oberhalb etwa 800 m herrscht auch tagsüber leichter Frost. In der Nacht zum Mittwoch teils sich der über Südeuropa liegende Höhentiefkomplex in einen, sich in Richtung Biskaya verlagernden Kern und einen weiteren Kern, der sich zur Ukraine verlagert. Dazwischen und somit über Mitteleuropa wird die Strömung antizyklonaler, was das Absinken verstärkt und oberhalb der Grundschicht eine Austrocknung bewirkt. In den östlichen Mittelgebirgen einschließlich Thüringen zeichnen sich, orografisch getriggert, jedoch geringe Niederschläge ab, die als Schneegriesel oder unterkühlter Sprühregen fallen, wodurch Glättegefahr besteht. Auch aus aufliegender Bewölkung sind geringfügige Niederschläge möglich, die teils gefrieren können. Oberhalb von 400 m und bei längerem Aufklaren im Norden stellt sich leichter Frost ein.

Mittwoch... beginnt die weit im Norden liegende Frontalzone wieder verstärkt zu mäandrieren. Dies vollzieht sich in Form eines Troges, der sich von Lappland über Westrussland hinweg nach SüdSüdost ausweitet. Hierdurch wird die Hochbrücke in ihrem östlichen Teil abgebaut. Der verbleibende, nach Osten reichende Keil schwenkt dabei nach Deutschland. Das Frontensystem, das dem osteuropäischen Trog vorgelagert ist, wird durch eine kräftige Zyklogenese westlich von Island über dem Ostseeraum und Dänemark rückläufig. Allerdings wird durch Überströmung der südnorwegischen Gebirge eine schwache Zyklogenese induziert, wodurch ein schwaches Tief (mit einem Kerndruck knapp unter 1030 hPa) zustande kommt. Dieses Tief verlagert sich bis zum Abend etwa zur dänischen Grenze. Geringe Niederschläge, die an der Südflanke dieses Tiefs aufkommen, fallen durchweg als Sprühregen. Mehr als 1 mm ist jedoch nicht zu erwarten. In den östlichen Mittelgebirgen ist, teils auch aus aufliegender Bewölkung heraus, auch noch etwas Schneegriesel und oberhalb etwa 800 m gefrierender Sprühregen möglich, wodurch Glättegefahr besteht. Ein paar Wolkenlücken kommen allenfalls im Norden zustande, ansonsten hält sich weitgehend geschlossene Bewölkung. Gegenüber heute ändern sich die Temperaturen nur unwesentlich.

In der Nacht zum Donnerstag wird die Achse des wetterbestimmenden Hochs in ihrem Ostteil weiter nach Süden gedrückt, so dass diese dann, ausgehend vom Hoch über Schottland, über Mitteleuropa hinweg zur Balkanhalbinsel gerichtet ist. Daher sind nach wie vor die Luftdruckgegensätze gering. Südlich der Mittelgebirgsschwelle dürfte es verbreitet aufklaren, worauf in der feuchten Grundschicht relativ rasch dichter Nebel entsteht. Im Norden macht sich noch der Frontenzug des sich über SchleswigHolstein auffüllenden und ohnehin flachen Tiefs bemerkbar. Der sich dort auflösende Frontenzug sorgt bei positiven Temperaturen noch für vereinzelten Sprühregen. Ansonsten stellt sich leichter, im Bergland und bei längerem Aufklaren auch mäßiger Frost ein.

Donnerstag... verschwindet das flache, über Norddeutschland liegende Tief vollends, so dass sich auch dort Hochdruckeinfluss durchsetzt. Hierdurch verstärkt sich das Absinken, was die feuchte Grundschicht schrumpfen lässt. Aus dieser heraus sind im Norden noch geringfügige Niederschläge in flüssiger Phase möglich. Südlich der Mittelgebirgsschwelle hält sich teils Nebel oder tiefe Stbewölkung, teils stellen sich Auflockerungen ein; am wahrscheinlichsten sind diese aufgrund der östlichen schwachen bodennahen Windkomponente an den Westflanken der Mittelgebirge. Hochlagen und auch das alpennahe Vorland liegen oberhalb der Grundschicht. Während im Norden gegenüber den Vortagen keine Temperaturänderung zu erwarten ist, erfolgt in der Mitte und im Süden eine leichte Abkühlung, so dass sich nur niedrige einstellige Temperaturmaxima einstellen. Bei zäher Hochnebelartiger Bewölkung, die sich vor allem in Teilen von Süddeutschland hält, hält sich leichter Dauerfrost.

In der Nacht zum Freitag verlagert sich der Schwerpunkt des wetterbestimmenden Bodenhochs nach Polen, was die bodennahe Strömung aus Ost bis Südost etwas zulegen lässt, ohne dass es bereits für warnrelevante Böen reicht. Während sich im Norden und Nordosten meist StBewölkung hält, kann es im Westen und Süden gebietsweise aufklaren, bevor dort erneut teils dichter Nebel entsteht. In Gebieten, wo sich dieser tagsüber nicht aufgelöst hat, wird dieser sich verdichten. Bei leichtem Frost besteht zudem Glättegefahr durch Reif oder gefrierendes Nebelnässen. Frostfrei bleibt es wahrscheinlich nur im Westen, Nordwesten und im Küstenbereich. Ansonsten ist leichter, in den süddeutschen Mittelgebirgen und in Alpennähe auch mäßiger Frost zu erwarten.

Modellvergleich und einschätzung

Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede ableiten.

Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Thomas Schumann
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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