Synoptische Vorhersage

SYNOPTISCHE  ÜBERSICHT   K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 24.12.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen: GWL: SEa Winterlich kalt, vor allem am 1. Weihnachtsfeiertag vielerorts Dauerfrost, nachts im Osten und im Bergland örtlich strenger Frost. Dazu heute im Süden und in der Mitte in freien Lagen stürmische Böen, in den Kamm und Gipfellagen Sturm, exponiert schwere Sturmböen, auf dem Feldberg/Schwarzwald orkanartige Böen. Kommende Nacht und Donnerstag langsam abnehmender Wind.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC

Mittwoch... hat sich eine klassische HighoverLow Konstellation eingestellt, die zumindest temperaturtechnisch im Vorhersagegebiet über die Feiertage für etwas Winterfeeling sorgt. Einem Tiefdruckkomplex über der Iberischen Halbinsel bzw. dem westlichen Mittelmeerraum steht ein breiter Höhenrücken gegenüber, der vom mittleren Nordatlantik über das Nordmeer bzw. die Norwegische See bis nach Skandinavien reicht. Dieser wiederum stützt eine zonal ausgerichtete, sich vom Seegebiet der Azoren über die Nordsee und Südskandinavien bis zum Baltikum bzw. nach Westrussland reichende Hochdruckzone mit Schwerpunkt ("HELLA"; nahe 1045 hPa) über Südnorwegen. An deren Südflanke strömt von Osten her zunehmend kontinentale Polarluft aus Osteuropa ins Vorhersagegebiet. Getriggert wird dieser Prozess noch durch einen Abtropfprozess in der Höhe, der als klassischer Kaltlufttropfen bereits am Vormittag und Mittag die Mitte des Landes ostwärts überquert und abends über Zentralfrankreich aufschlägt. An dessen Süd und Ostflanke machen sich über Süddeutschland großflächig mitteltroposphärische WLA und Aufgleiten bemerkbar, entsprechend haben vor allem im ostbayerischen Mittelgebirgsraum sowie südlich der Donau, aber auch am Erzgebirge und Thüringer Wald (dort handelt es sich eher um schwachen Stau) leichte Niederschläge eingesetzt, die sich im Tagesverlauf noch bis zum Nordschwarzwald und zur Schwäbischen Alb ausweiten. Die 850 hPaTemperatur sinkt derweil noch bis mittags bzw. zum frühen Nachmittag auf Werte zwischen 4 Grad im Nordwesten und 7 bis 8 Grad im Süden bzw. in der Mitte, in der Zugbahn des KLT sogar vorübergehend auf knapp unter 10 Grad. Somit fällt auch in den Niederungen überwiegend Schnee. In tiefen Lagen taut das meiste bei leicht positiven (Belags)temperaturen rasch wieder weg, im höheren Alpenvorland sowie im ostbayerischen Mittelgebirgsraum an der Grenze zu Tschechien können bis zum Abend aber einige Zentimeter (maximal 3 bis 6 cm) zusammenkommen. Zum späten Nachmittag und Abend hin verlieren die Niederschläge dann aber rasch an Intensität und klingen in der ersten Nachthälfte komplett ab.

An der Nordflanke des KLT verstärkt sich dagegen auch bodennah die Advektion sehr trockener Luftmassen. Diese strömen aber teilweise über die Ostsee und nehmen unterhalb der kräftigen Absinkinversion (in etwa 900 hPa) auch etwas Feuchte auf, so dass es von der vorpommerschen Ostseeküste bis ins nördliche Niedersachsen bzw. SchleswigHolstein eher bewölkt bleibt, teilweise handelt es sich auch um konvektives Gewölk in Form von flachen Cumuli, für Schauer reicht es aber nicht. Vor allem von Brandenburg bis ins südwestliche Niedersachsen bzw. nach NRW scheint dagegen häufig die Sonne. Von Warnrelevanz bleibt aber der Wind. Der nimmt nach Passage des KLT bei leichter Gradientverschärfung vor allem in der Mitte und im Süden noch etwas zu, zumal die supergeostrophische Komponente (der Wind weht quasi "aus dem Hoch heraus" noch verstärkend wirkt. Während es im Norden höchstens über der südlichen Nordsee (am ehesten nachmittags bis in die kommende Nacht) eventuell für warnrelevante Bft 7 aus Ost bis Nordost reicht, gibt es in der Mitte und im Süden im Tagesverlauf verbreitet steife, im Südwesten in freien Lagen auch in den Niederungen stürmische Böen (Bft 7 bis 8). In den Gipfellagen der Mittelgebirge muss zudem mit Sturm exponiert mit schweren Sturmböen (Bft 9 bis 10) gerechnet werden, auf dem Feldberg im Schwarzwald kann auch eine orkanartige Böe (Bft 11) nicht ausgeschlossen werden. Vor allem in Teilen der Osthälfte, gebietsweise aber auch im Süden und im zentralen Mittelgebirgsraum reicht es bereits für leichten Dauerfrost. Auch sonst bleibt es mit 0 bis 3, maximal 4 Grad recht frisch, lediglich an den Küsten wird es bei auflandigem Wind etwas milder.

In der Nacht zum Donnerstag verstärkt sich der Höhenrücken noch und schließlich kapselt sich eine eigenständige Höhenantizyklone über der Norwegischen See ab. Der Kaltlufttropfen zieht nach Westfrankreich und das Bodenhoch weitet sich Richtung Südosteuropa aus, wobei es mit seiner Achse auch etwas nach Süden vorankommt. Der Gradient an dessen Südflanke über dem Süden und der Mitte des Landes fächert nur langsam auf, zumindest in den Kamm und Gipfellagen der Mittelgebirge gibt es weiterhin stürmische Böen bzw. Sturmböen, exponiert vor allem im Bereich lokaler Low Level Jets an der sich verschärfenden und absinkenden Inversion schwere Sturmböen aus Ost bis Nordost, während in den Niederungen der Wind mehr und mehr abflaut. Über der kalten Grundschicht setzt vor allem über der Südhälfte nach Abzug des KLTs auch niedertroposphärisch kräftige WLA ein und lässt die 850 hPaTemperatur bis zum Morgen auf Werte zwischen 4 Grad in der Osthälfte und +4 Grad über dem Südwesten steigen. Bodennah dauert die Advektion der kalten Festlandsluft dagegen weiter an. Dabei bleibt es in der Mitte und vor allem im Süden aber noch überwiegend wolkig, teils auch stark bewölkt und aufgrund des spürbaren Windes reicht es meist "nur" für Minima zwischen 1 Grad im Oberrheingraben und 7 Grad in mittleren Höhenlagen nahe der Inversion, die sich aber mit dem Wind deutlich kälter anfühlen. Auch über Teilen von SchleswigHolstein bleibt es noch stärker bewölkt. Sonst klart der Himmel aber teilweise auf. In der Osthälfte und im Norden weht dazu auch nur noch schwacher Wind, so dass es abseits der Küsten verbreitet mäßigen, nach Osten zu sowie in einigen Mittelgebirgstälern örtlich auch strengen Frost gibt. Glätte und Nebel sollten angesichts der trockenen Luftmasse kaum Thema sein.

Donnerstag... , dem 1. Weihnachtsfeiertag, ändert sich erst einmal kaum etwas an der Konstellation. Unsere Hochdruckzone kommt noch etwas nach Süden bzw. Südosten voran und schwächt sich ein wenig ab, die Achse des Hochs verläuft abends bereits über dem äußersten Nordosten des Landes. Somit fächert nun auch im Süden und in der Mitte der Gradient weiter auf und der Wind flaut ab, bleibt aber in einigen Kamm und Gipfellagen, insbesondere im Bereich lokaler Low Level Jets, noch bis in die Nacht zum Freitag warnrelevant mit Böen Bft 8 bis 9, vereinzelt 10 aus Ost bis Südost. Die Advektion niedertroposphärisch milderer Luftmassen dauert weiter an, in 850 hPa steigt die Temperatur bis zum Abend auf 1 bis +3 Grad, wobei sich die Inversion irgendwo zwischen 950 und 900 hPa befindet, im Osten und Süden etwas höher als im Norden und Westen. Vor allem im Süden und Südwesten kann sich gebietsweise noch dichtere Bewölkung halten, die mit dem Wind gegen die Berge gedrückt wird. Auch im äußersten Nordosten macht sich im Tagesverlauf schwache WLA in Form hoher und mittelhoher Wolken bemerkbar. Sonst scheint aber vielerorts die Sonne. Im Osten und Norden gibt es trotz der Sonne vielerorts leichten Dauerfrost zwischen 1 und 4 Grad, lediglich an den Küsten und in Teilen von SchleswigHolstein bleibt es milder. Im Westen und Süden werden dagegen zarte Plusgrade erreicht und es gibt nur gebietsweise leichten Dauerfrost. Am mildesten wird es auf den Gipfeln der süddeutschen Mittelgebirge und der Alpen, die aus der Inversion herausragen.

In der Nacht zum Freitag kommt es über dem Nordosten Europas zu einem erneuten Kaltluft und Trogvorstoß, so dass das Höhenhoch langsam etwas abgebaut wird und der nach Südosten reichende Höhenkeil über dem östlichen Mitteleuropa eine zunehmend meridionale Ausrichtung annimmt. Ein mit dem Trog korrespondierendes Bodentief zieht von der Barentssee in den Westen Russlands und kann sich noch etwas verstärken. Dessen Frontensystem überquert den Nordwesten Russlands südwärts, die Kaltfront gerät über dem Baltikum, Finnland und der KolaHalbinsel ins Schleifen. Die Warmfront greift dagegen vom Norden her auf Polen über und steift mit dichterer Bewölkung auch den Nordosten des Landes, es bleibt aber trocken. Ansonsten dominiert der Einfluss des Hochs mit Schwerpunkt nach wie vor über Südskandinavien, wobei sich neue Schwerpunkt über Schottland und dem Seegebiet südlich von Island etablieren. Der nach Mittel und Südosteuropa gerichtete Hochkeil schwächt sich etwas ab, bleibt aber wetterbestimmend. In einigen Niederungen Süd und Südwestdeutschlands hält sich noch dichtere hochnebalartige Bewölkung, sonst ist es aber abgesehen vom Nordosten vielerorts klar. Somit gibt es erneut abgesehen von einigen Küstenstrichen fast überall leichten bis mäßigen, in ungünstigen Lagen in der Osthälfte auch strengen Frost. Nebel und Glätte dürften angesichts der trockenen Luftmasse kein Thema sein.

Freitag... kommt der Höhentrog über Osteuropa nach Süden voran, gleichzeitig kommt es über dem Nordmeer von Grönland her zu einem weiteren Trogvorstoß. Unser Höhenhoch wird dadurch etwas nach Süden gedrückt und schwächt sich ein wenig ab, westlich von Island baut sich aber bereits ein neuer Rücken auf. Somit verlagert unser Hochdruckgebiet seinen Schwerpunkt mehr und mehr westwärts ins Seegebiet südsüdwestlich von Island mit einer großen 1040 hPaKernisobare. Von ihm ausgehend reicht ein Keil nach wie vor über die Nordsee bis ins Vorhersagegebiet. Die Warmfront des Tiefs über dem Südwesten Russlands kommt somit über Polen und dem Nordosten Deutschlands nicht weiter südwestwärts voran, sondern wird nach Südosten abgedrängt. Somit bleibt es im Warmsektor über dem Nordosten des Landes zwar wolkig bis stark bewölkt, aber überwiegend trocken. Ansonsten dominiert auch am 2. Weihnachtsfeiertag Hochdruckeinfluss mit einer kräftigen Inversion, di9e aber noch etwas absinkt. In 850 hPa liegen die Werte zwischen 7 Grad im Südwesten und 3 Grad in der Osthälfte. Somit ragen die höchsten Gipfel der süddeutschen Mittelgebirge und auch die Voralpengipfel vielfach heraus und dort dürfte es mit Werten über 5 Grad recht mild werden. Aber auch in den Niederungen geht es wieder ein wenig bergauf. Dauerfrost gibt es nach wie vor allem bei gebietsweise beständigem Hochnebel im Süden sowie in einigen Beckenlagen nahe der zentralen Mittelgebirge, aber auch sonst noch gebietsweise. Auch in den übrigen Regionen bleibt es mit 0 bis 4 Grad recht frisch. In den Kamm und Gipfellagen einiger Mittelgebirge weht noch lebhafter Südostwind, der aber meist nicht mehr warnrelevant sein sollte.

Modellvergleich und einschätzung

Anhand der Modelle lassen sich keine prognose und warnrelevanten Unterschiede herausarbeiten.

Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Jens Winninghoff
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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