Synoptische Vorhersage
SYNOPTISCHE ÜBERSICHT K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 20.12.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Südost antizyklonal (SEa)
Wetter: Hochdruckrandlage mit zunehmendem Ostwind. In den Niederungen oftmals
trüb, im Süden Frost und Glättegefahr.
Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
Am heutigen Samstag... schwenkt ein Kurzwellentrog über die Ostsee ostwärts.
Dieser folgt der Kaltfront des Tiefs Malte über Nordskandinavien, die
Deutschland nach Osten verlassen hat. Sie ist allerdings über der Mitte
weitgehend wetterunwirksam ins Schleifen gekommen und wird im Tagesverlauf auf
der Vorderseite eines Langwellentroges westlich der Britischen Inseln und der
Biskaya wieder nordwärts geführt. Zwischen den beiden Trögen, durch
Warmluftadvektion getriggert, verstärkt sich ein Höhenrücken, der sich am Abend
von Italien ausgehend nordwestwärts bis zur Nordsee und darüber hinaus
erstreckt. Auch bodennah verstärkt sich ein Hochkeil von Südosteuropa über
Deutschland hinweg bis zur Nordsee und Südnorwegen, wobei dort im Tagesverlauf
ein neuer Hochschwerpunkt entsteht, der den Namen Gamze tragen soll.
Der schwache Wind wird durch die Lage des Hochs bestimmt und kommt im Süden
meist aus östlichen Richtungen, im Westen aus Süden, im Norden aus West.
Am heutigen Morgen liegt die hochreichende Bewölkung der Front breit und quer
über Deutschland, lediglich im Südosten und Nordwesten gibt es größere
Wolkenlücken, dort hat sich aber gebietsweise Nebel gebildet. Im Tagesverlauf
bleibt es in einem breiten Streifen in der Mitte bewölkt oder trüb, vor allem im
Bergland sind dort die Sichten schlecht. Im Norden kann es dagegen einige
Wolkenlücken und damit etwas Sonne geben. Im Südosten kann es teils auch trüb
bleiben, wenn der Nebel sich aber lichtet kommt zwischen hohen und mittelhohen
Wolken häufiger mal die Sonne zum Vorschein.
Nachdem der letzte Regen der Kaltfront aus dem Osten abgezogen ist, kann es vor
allem in Teilen der Mitte noch örtlich ein paar Tropfen geben. Von Südwesten
kommt mit der Warmfront wieder etwas stärkerer Regen ins Land, der sich von
BadenWürttemberg bis nach NRW ausbreitet, aber maximal wenige Millimeter
bringt.
Das Temperaturniveau in 850 hPa liegt zwischen 0°C im Norden und 6°C im Süden
und nimmt im Tagesverlauf etwas zu. Damit ist es wenig überraschend, dass die
Temperaturen in 2 m mit meist 6 bis 13°C für die Jahreszeit ganz schön hoch
liegen, wobei die höchsten Werte im Südwesten im Umfeld des Schwarzwaldes
auftreten. Etwas kühler, mit Maxima um 4°C, bleibt es nur in den
Hochnebelgebieten.
In der Nacht zum Sonntag weitet sich der Trog im Westen weiter südwärts aus,
ohne nennenswert nach Osten voranzukommen. Gleichzeitig verstärkt sich der
Höhenrücken, vor allem weiter im Nordwesten im Raum Island noch weiter. Das
führt im Europäischen Nordmeer zu weiterem Druckanstieg und Hoch Gamze verstärkt
sich mit ihrem Schwerpunkt über Südnorwegen weiter. Davon ausgehend erstreckt
sich eine Hochdruckbrücke zu dem Hoch über Südosteuropa, wobei die
Divergenzachse dieser Brücke langsam gen Osten wandert und am frühen Morgen
schräg über Polen liegt. Wir liegen dann im Übergangsbereich zwischen dieser
Brücke und gammligen Tiefs über Westeuropa in einer Strömung, die landesweit auf
Ost dreht, wobei sich insbesondere nach Nordosten hin der Gradient etwas
verstärkt und der Wind damit leicht auffrischt.
Über dem Westen des Landes herrscht noch etwas Warmluftadvektion und die Reste
der Warmfront werden nordwärts geführt, so dass in einem Bereich zwischen
RheinlandPfalz, der Nordsee und SachsenAnhalt bei dichter Bewölkung etwas
Regen fallen kann. Über die übrigen Gebiete ziehen meist noch hohe und
mittelhohe Wolken hinweg, die allerdings vom Süden her ziemlich auflockern. Im
Norden soll sich in der Nacht oft noch Stratusbewölkung halten, im Süden sollen
dagegen die tieferen Wolken bis zur Mitte hin weitgehend auflockern, so dass
dann später in der feuchtmilden Luftmasse die Ausstrahlung, die auch unter der
hohen Bewölkung noch ausreichend ist, für Temperaturrückgang und erneute
Nebelbildung sorgt. Insbesondere in Südbayern soll es recht verbreitet neblig
werden.
In der Südosthälfte geht die Temperatur verbreitet in den leichten Frostbereich
zurück, insbesondere bei längerem Aufklaren kann es in Alpennähe teils um 5°C
kalt werden. Damit verbunden kann in der feuchten Luftmasse auch stellenweise
Reifglätte oder überfrierende Nebelnässe entstehen. Im Westen, Norden und Osten
bleibt es dagegen weitgehend frostfrei, ganz im Westen teils mit Tiefstwerten
über 5°C.
Am Sonntag... weitet sich der Langwellentrog weiter nach Süden aus und bildet
einen abtropfenden Höhentiefkern im Bereich der Iberischen Halbinsel. Das führt
vor allem im Bereich der Biskaya zu weiterem Druckfall. Wir bleiben dagegen im
Bereich des Rückens und Hoch Gamze verstärkt sich weiterhin langsam. Damit
verstärkt sich im Tagesverlauf auch der Druckgradient über Deutschland immer
weiter und der Ostwind frischt immer mehr auf. Im Umfeld der Nordsee kommt es
dann im Tagesverlauf zunehmend zu starken Böen, in den Kammlagen einiger
Mittelgebirge werden steife Böen erwartet. An den Alpen stellen sich leicht
föhnige Bedingungen ein, bei einem Druckunterschied von 4 hPa zwischen Innsbruck
und Bozen braucht aber wohl auch für die Gipfellagen keine Warnung erstellt
werden.
Mit der südlichen Strömung wird niedertroposphärisch noch etwas mildere Luft zu
uns gelenkt. In der Südhälfte werden in 850 hPa 8 bis 10°C erwartet, im Norden 2
bis 6°C. Trotz kräftigen Windes soll die Grenzschicht dabei nicht durchmischt
werden, so dass sich die vorhandene Inversion verstärkt und insbesondere im
Süden äußerst stark werden soll. Sie liegt recht tief bei meist 950 bis 900 hPa.
Damit gucken die höheren Berge raus, doch auch in tieferen Lagen kann sich
gebietsweise der Nebel lichten. Dann ziehen vor allem im Westen und Norden noch
viele hohe Wolken über den Himmel, im Süden kann es dagegen richtig sonnig
werden. Allerdings liegen insbesondere im Südosten unter der sehr starken
Inversion auch die zähesten Nebelfelder, die sich bis zum Abend nicht lichten
werden.
Gerade rund um die Donau liegen die Höchstwerte teils nur um den Gefrierpunkt,
so dass es hier und da sogar dauerfrostig bleibt. Auch ansonsten muss man unter
dichtem Nebel generell mit Höchstwerten unter 5°C rechnen. Im Westen und Norden
werden dagegen wieder vielfach milde 5 bis 10°C erreicht, an den Westrändern der
Mittelgebirge und in NRW darf man auch mit Höchstwerten um 12°C rechnen, die
sich allerdings aufgrund des böigen Windes nicht so angenehm anfühlen werden.
Niederschlagsgeschehen braucht an dieser Stelle nicht erwähnt werden, das fällt
am Sonntag aus. Erwähnen kann man aber, dass die Sonne kurz vor ihrem Untergang
hierzulande am südlichen Wendekreis kehrt macht und sich aufmacht, wieder zu uns
zurückzukehren. Das lässt sich auch definitiv präziser vorhersagen als der
Hochnebel.
In der Nacht zum Montag kommt der Trog, respektive das abtropfende Höhentief
etwas südostwärts voran, wobei der Kern des Höhentiefs Katalonien erreicht.
Unser Höhenrücken ist dagegen unverrückbar. Der Druckgradient nimmt dabei vor
allem im Nordwesten noch geringfügig zu, so dass über der Nordsee zunehmend
steife Böen erwartet werden, später über der offenen See auch stürmische Böen.
Bei ostsüdöstlicher Windrichtung bekommen das aber hauptsächlich die
Windkraftanlagen zu spüren, was die Christbäume und Weihnachtshäuser im Lande
besonders hell erstrahlen lässt. Auf der Warnkarte werden wegen des Windes
dagegen wohl nur die Nordseeinseln hell (also gelb) erstrahlen müssen.
Allenfalls reicht der böige Wind in den Kammlagen des Erzgebirges zu einigen
stürmischen Böen, die dann eine Warnung erhalten, die vielen steifen Böen auf
den höheren Mittelgebirgsgipfeln werden dagegen wohl unbewarnt bleiben können.
Hohe und mittelhohe Bewölkung sollen im Nachtverlauf immer weniger werden, so
dass der Satellit dann zunehmend den Stratus sieht, der sich wieder in vielen
Niederungen ausweiten soll. Dabei haben die verschiedenen Modelle wenig
überraschend recht unterschiedliche Verbreitung im Programm. GFS zeigt wie so
oft fast keine tiefe Bewölkung, ICON ist dagegen recht pessimistisch und zeigt
am meisten, was aber wahrscheinlich der Realität näherkommt. Die Temperatur soll
in der gesamten Südosthälfte auf 0 bis 5°C fallen, in den Alpentälern kann es
noch etwas kälter werden. Hier und da muss dann auch wieder mit etwas Glätte
durch Reif oder gefrierenden Nebel gerechnet werden. Frostfrei mit meist 5 bis
0°C bleibt die Nordwesthälfte.
Am Montag... vollzieht sich der Abtropfprozess endgültig. Das resultierende
Höhentief erreicht den Löwengolf. Der Höhenrücken hält sich weiter bei uns, wird
aber von Nordosten von einem Langwellentrog bedrängt, der mit einem
Kaltluftvorstoß in Richtung Russland zusammenhängt. Der Hochschwerpunkt der sich
verstärkenden Gamze verlagert sich dabei nach Nordskandinavien. Der Gradient
hierzulande bleibt dabei nahezu unverändert. Der Wind kommt folglich vor allem
in der Nordhälfte weiter recht stramm aus Ost, im Süden etwas schwächer. Steife
Böen wird es wohl weiterhin auf den Nordseeinseln und in den Kammlagen des
Berglandes geben, für stürmische Böen reicht es wohl allenfalls im Erzgebirge.
In den Alpen soll sich der Föhn noch minimal verstärken, vielleicht reicht es
dann auch mal für ein paar stürmische Böen in den dortigen Kammlagen.
Auch ansonsten ändert sich beim Wetter nicht viel. Der niedertroposphärische
Temperaturgradient über Deutschland bleibt erhalten mit +8°C in 850 hPa über dem
Westen und 0°C bei Rügen. Bodennah soll sich nach den meisten Modellen sehr viel
Stratus oder Stratocumulus in der gesamte Nordosthälfte halten, unter einer
meist recht starken Inversion um 900 hPa. Diese Inversion ist auch im Südwesten
nicht schwächer und auch nicht deutlich tiefer, dort sehen die Modelle aber
bessere Chancen auf Wolkenauflockerungen, wobei in den Niederungen sicherlich
der zähe Hochnebel bestehen bleibt. In den Hochlagen oberhalb 800 bis 1000 m ist
man definitiv raus aus der Suppe, allerdings sollen über den Südwesten ein paar
hohe Wolkenfelder ziehen. Niederschläge sind weiterhin nicht zu erwarten.
Insbesondere in den Niederungen Süddeutschlands kann es bei Dauernebel teils
Höchstwerte um 0°C geben, sonst liegen die Höchstwerte meist 2 bis 7°C, mit den
höchsten Werten im Nordwesten. Noch etwas milder kann es in den Höhenlagen des
Südwestens und in den Alpen werden, wo in Höhen um 1000 m durchaus um oder etwas
über 10°C erreicht werden können, was allerdings unser MOS (heute noch) nicht
sieht.
In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das Höhentief weiter Richtung Balearen,
während unser Höhenhoch weiter die Stellung hält, trotz Kaltluftattacke von
Osten her. Seine Achse verläuft vom Nordmeer südwärts in die Nordsee und dann
südostwärts bis in die Ägäis. An der Druckverteilung in Bodennähe und damit am
Gradienten ändert sich weiterhin kaum etwas, so dass sich der Wind allenfalls
leicht abschwächt.
In der gesamten Nordosthälfte und bis zur Mitte hin soll sich weiter der Stratus
halten, bzw. sogar noch westwärts vorankommen. Im Südwesten kann es dagegen
anfangs teils gering bewölkt sein, bevor sich in den Niederungen wieder die
Nebel und Hochnebelfelder ausweiten. Doch auch oberhalb der Inversion sollen
immer wieder mittelhohe und hohe Wolken über den Himmel ziehen.
Unter der Hochnebeldecke sollte der Tagesgang der Temperatur nicht allzu groß
ausfallen, so dass es dort wohl meist frostfrei sein wird es sei denn die
Wolken reißen mal auf. Im Süden und in mittleren Lagen des Berglandes (unter der
Inversion) kann es dagegen wieder leichten Frost geben, meist bis 3°C, nur
vereinzelt bei längerem Aufklaren darunter. Natürlich kann in der recht feuchten
Grundschicht auch wieder etwas Glätte entstehen, sei es durch Reif oder mal
anfrierenden Nebel.
Modellvergleich und einschätzung
Auf synoptischer Skala sind die Prognosen der unterschiedlichen Modelle sehr
ähnlich. Prognoseunterschiede gibt es erwartungsgemäß bei der tiefen Bewölkung,
was dann auch Auswirkungen auf die Warnparameter Sicht, Frost und Glätte hat.
Diesbezüglich müssen wir in den nächsten Tagen etwas "auf Sicht" fahren.
Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach
Dipl.Met. Peter Hartmann
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