Synoptische Vorhersage

SYNOPTISCHE  ÜBERSICHT   K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 11.12.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen: GWL: SWa Ruhige Hochdruckrandlage mit der dafür typischen Grenzschichtproblematik, aber ohne markante Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC

Donnerstag... stellt sich hierzulande eine ruhige Hochdruckrandlage ein, die uns auch in den kommenden Tagen beschäftigen wird (oder eben auch nicht). Das dafür verantwortliche Hoch "ELLINOR" (eigentlich handelt es sich um eine mit mehreren Schwerpunkten ausgestattete Hochdruckzone) reicht aktuell von Südwesteuropa über den Alpenraum und Süddeutschland bis nach Südosteuropa und wird gestützt durch einen Höhenrücken, der sich, ausgehend vom zentralen bzw. westlichen Mittelmeerraum, über Frankreich und die Britischen Inseln hinweg nordwärts erstreckt. Für die weitere Entwicklung gilt es, den Blick auf den mittleren Nordatlantik, insbesondere auf das Seegebiet südwestlich von Island zu richten. Dort findet derzeit einmal mehr ein markanter Vorstoß hochreichender Kaltluft aus dem kanadischen Raum statt, der daraus resultierende Höhentrog kommt unter rascher Amplifizierung langsam ostwärts voran und greift in der kommenden Nacht auf den nahen Ostatlantik über. Vorderseitig hat sich eine kräftige, diffluent konturierte südsüdwestliche Höhenströmung etabliert und im linken Ausgangsbereich eines Jetstreaks vollzieht sich aktuell eine rapide Zyklogenese eben über dem Seegebiet südsüdwestlich von Island. Das daraus resultierende Tief hört auf den Namen "IKARUS" und hat sich aus einer Frontalwelle entwickelt, die in der gestrigen 18 UTCAnalyse noch einen Kerndruck von knapp unter 980 hPa aufwies. Inzwischen ist die Sturmzyklone unmittelbar südwestlich von Island mit nahe 950 hPa angelandet, dreht nach Westen ein und kommt nur noch langsam voran, im Laufe des Nachmittags bzw. am Abend soll es mit einem Kerndruck von unter 945 hPa westlich von Island den Höhepunkt seiner Entwicklung erreichen. Mit der Ostverlagerung des zunehmend umfangreichen Langwellentroges setzt sich auch der Höhenrücken über Westeuropa in Bewegung, verliert bei abnehmender WLA etwas an Wellenlänge und greift bis zum Abend auf die Nordsee bzw. auf Mitteleuropa über. Somit verlagert sich auch die Hochdruckzone im Bodenfeld tendenziell langsam ostwärts, kann sich dabei aber etwas nach Norden bzw. Nordwesten, bis nach Nordwestdeutschland, ausweiten. In diesem frontolytischen Umfeld zeigt die inzwischen vollständig okkludierte Front des ehemaligen Sturmtiefs "HELMUT", die inzwischen in Süddeutschland angekommen ist, deutliche Auflösungserscheinungen und wird in der 06 UTC, spätestens in der 12 UTCAnalyse wohl nicht mehr zu finden sein. Aktuell fällt im Südosten Bayerns noch gebietsweise etwas Nieselregen oder Regen, im Laufe des Vormittags dürfte es dann auch dort (mal abgesehen von örtlichem Nebelnässen) weitgehend trocken bleiben. Rückseitig gelangt von Westnordwest her milde Atlantikluft ins Vorhersagegebiet, die oberhalb der feuchten Grundschicht durch Absinken deutlich abtrocknet. Entsprechend haben sich postfrontal die Wolken rasch aufgelöst, allerdings halten sich innerhalb der feuchten Grundschicht vielerorts Nebel und Hochnebelfelder. Über Norddeutschland macht sich bereits wieder kräftige WLA in Form mehrschichtiger Bewölkung bemerkbar, wobei im Tagesverlauf weiter nördlich eine Warmfront über Südskandinavien und die südliche Ostsee rasch ostwärts Richtung Baltikum und den Westen Russlands schwenkt. Im Warmsektor fällt vor allem in SchleswigHolstein auch gebietsweise ein wenig Nieselregen, sonst bleibt es trocken. Somit steht trotzt zunehmendem Hochdruckeinfluss ein vielerorts trüber Tag ins Haus. Lediglich an den Nordwesträndern der westlichen und zentralen, später auch der östlichen Mittelgebirge können sich die Hochnebelfelder verbreitet auflösen und die Sonne setzt sich durch. Auch an den Alpen lockern die Wolken stärker auf, nachmittags scheint dort zumindest in den höheren Lagen und in einigen Alpentälern zeitweise die Sonne. An der Nordflanke des Hochs bleibt über Norddeutschland noch ein recht veritabler Gradient aufrecht, so dass an den Küsten lebhafter West bis Südwestwind weht. In Nordfriesland und später auch entlang der vorpommerschen Küste kann es einzelne steife Böen (Bft 7) geben. Nachmittags nimmt der Wind an der Nordsee aber bereits wieder ab, an der Ostsee erst in der Nacht zum Freitag. Die eingeströmte Luftmasse (T850 hPa am Abend zwischen 6 Grad im Norden und 3 Grad an den Alpen) ist mangels nächtlicher Ausstrahlung auch bodennah mild, entsprechend starten wir schon mit Werten zwischen 3 Grad am Alpenrand und 10 Grad in Norddeutschland in den Tag. Viel milder wird es mangels Durchmischung aber nicht mehr, entsprechend liegen die Höchstwerte zwischen 7 und 12 Grad, lediglich an den Nordwesthängen einiger Mittelgebirge kann es mit Sonne noch etwas milder werden.

In der Nacht zum Freitag verliert der Rücken über Mitteleuropa und der Norwegischen See weiter an Substanz und kommt nur langsam ostwärts voran. Auch der Langwellentrog über dem Ostatlantik zeigt bei weiterer Amplifizierung nur noch wenig Verlagerungstendenz Richtung Osten. Auf dessen Vorderseite dreht die Höhenströmung auch über dem westlichen Mitteleuropa zunehmend auf Südsüdwest, darin eingebettet, greift ein flacher Randtrog von Frankreich her auf Benelux und morgens auch auf Westdeutschland über. Im Bodenfeld interagiert dieser mit einer schwachen, sich aber bereits in Auflösung befindlichen Warmfront, die zwar dichte, mehrschichtige Bewölkung nach West und Nordwestdeutschland transportiert, aus der aber kein nennenswerter Regen mehr fällt. Im Rest des Landes bilden bzw. verdichten sich die Nebel und Hochnebelfelder, wobei die feuchte Grundschicht meist in etwa bis 900 hPa reicht. Nur gebietsweise bleibt es aufgelockert bewölkt oder gar klar, am ehesten natürlich an den Alpen, aber auch in einigen Regionen der Osthälfte. Dort sinken die Temperaturen dann teilweise in den leichten Frostbereich, in höheren Alpentälern auch unter 5 Grad. Sonst bleibt es frostfrei bei Minima zwischen 5 und 0 Grad.

Freitag... tropft der Langwellentrog über dem nahen Ostatlantik westsüdwestlich der Iberischen Halbinsel ab, das Trogresiduum greift zum Abend hin auf die Britischen Inseln über, während sich das Sturmtief "IKARUS" unmittelbar südwestlich von Island vorübergehend quasistationär bleibt und sich nur langsam auffüllt. Der zunehmend schmalbrüstige Höhenkeil wird somit weiter nach Osten abgedrängt und hat bis zum Abend auch das gesamte Vorhersagegebiet überquert. Rückseitig kommt der in die südwestliche Höhenströmung eingebettete flache Höhentrog über Nordwest und Norddeutschland nordostwärts voran. In dessen Einflussbereich ist die Luftmasse vor allem über dem Nordwesten des Landes hochreichend nahezu feuchtegesättigt, so dass es dort weitgehend bedeckt bleibt, am ehesten im Nordseeumfeld kann es auch etwas regnen bzw. nieseln. Das Bodenhoch zieht sich kaum mehr weiter nach Südosten zurück und bleibt robust, insgesamt fächert der Gradient über dem Vorhersagegebiet noch weiter auf und selbst in der 2 hPaAuflösung sind kaum mehr Isobaren auszumachen. Vor allem im Osten und Süden sinkt die Inversion noch etwas ab, so dass dort in den Mittelgebirgen bis in mittlere Höhenlagen, aber auch im höheren südlichen Alpenvorland sowie in Sachsen bis nach Südbrandenburg ein recht sonniger Tag ins Haus steht. In den Niederungen Süddeutschlands sowie der mittleren Landesteile halten sich dagegen vielerorts dichte Hochnebelfelder. Vor allem im Südosten werden dann die 5 Grad nicht mehr überschritten, ansonsten ändert sich an den Höchstwerten nicht allzu viel; meist werden 6 bis 11 Grad erreicht, im Lee einiger Mittelgebirge wird es auch noch etwas milder.

In der Nacht zum Samstag überquert das Trogresiduum die Britischen Inseln und greift auf die Nordsee über. Unser ehemaliges Sturmtief füllt sich nun rascher über Island etwas rascher auf, dessen Kaltfront überquert die Nordsee und erreicht morgens die dänische Küste bzw. die Deutsche Bucht. Sie läuft gegen die weiterhin robuste Hochdruckzone im Bodenfeld, die mehr und mehr eine zonale Ausrichtung annimmt, weiterhin mit ihrer Divergenzachse über Süddeutschland bzw. den Alpenraum verläuft und sich kaum abschwächt. Entsprechend weist sie nur noch wenig Wetterwirksamkeit auf; immerhin reicht es präfrontal für auffrischenden (aber nicht warnrelevanten) Südwestwind über der Nordsee und eventuell auch ein wenig Regen präfrontal vom Westmünsterland über das WeserEmsGebiet bis nach SchleswigHolstein. Im Rest des Landes verläuft die Nacht dagegen wettertechnisch ruhig. In den Niederungen halten sich vielerorts Nebel und Hochnebelfelder bzw. verdichten sich erneut. Dort, wo es länger klar bleibt, gibt es leichten, in einigen höheren Alpen und Bayerwaldtälern auch mäßigen Frost, sonst bleibt es weitestgehend frostfrei und im Nordwesten mit Minima zwischen 9 und 5 Grad auch recht mild.

Samstag... steht eine weitere markante Zyklogenese über dem Nordatlantik ins Haus. Von Neufundland stößt erneut ein markanter Höhentrog Richtung Irmingersee vor, vorlaufend entwickelt sich vorderseitig eines markanten Kurzwellentroges ein Sturmtief und zieht ins Seegebiet südlich von Island. Bei kräftiger trogvorderseitige WLA zeigt unser ehemaliges Sturmtief "IKARUS" über Island nun deutliche Auflösungstendenzen und dürfte abends nordöstlich von Island nur noch schwer zu finden sein. Der zugehörige, nur noch flache Höhentrog überquert Skandinavien bzw. den Norden und Osten des Vorhersagegebietes rasch ostwärts, gefolgt von einem flachen, durch die WLA gestützten Rücken, der sich abends bereits über der östlichen und südlichen Nordsee befindet. Die Kaltfront des ehemaligen Sturmtiefs greift auf Nordwestdeutschland über, wird aber durch Teiltiefbildung über Südskandinavien deutlich eingebremst und kommt nur noch bis zu den mittleren Landesteilen voran. Dabei kann sich die Hochdruckzone weiter verstärken und weist zu Tagesende über dem Alpenraum sogar eine 1030 hPaIsobare auf. Somit schwächt sich die Front weiter ab, immerhin fällt präfrontal bzw. mit Frontpassage im Norden und in der Mitte noch gebietsweise etwas Regen, während die Wolken postfrontal im Nordwesten mit einem durchschwenkenden flachen Bodenhochkeil wieder auflockern. Die Hochdruckzone bleibt zwar wetterbestimmend, dennoch wird präfrontal die feuchte Grundschicht auch in der Mitte und im Süden etwas angehoben. Somit dürfte sich die Sonne dort lediglich in den mittleren Höhenlagen und vielleicht noch im höher gelegenen südlichen Alpenvorland zeigen, ansonsten bleibt es in den Niederungen vielerorts trüb durch Nebel bzw. Hochnebel. An den Höchstwerten ändert sich weiterhin kaum etwas; im Norden und in der Mitte konnte die Grundschicht nie richtig auskühlen, so dass es dort mit Maxima zwischen 6 und 11 Grad mild bleibt. In der Südhälfte werden ähnliche Werte lediglich mit Sonne in höheren Lagen erreicht, in den Niederungen bleibt es dort mit 1 bis 5 Grad recht frisch.

In der Nacht zum Sonntag erreicht das Sturmtief südlich von Island mit knapp unter 955 hPa den Höhepunkt seiner Entwicklung und zieht langsam Richtung Nordmeer. Der vorgelagerte Höhenrücken greift auf Mitteleuropa und Südskandinavien über, wird aber bereits von kräftiger WLA überlaufen und stützt weiterhin die Hochdruckzone über Süddeutschland bzw. dem Alpenraum. Somit löst sich die Kaltfront über den mittleren Landesteilen endgültig auf, an den östlichen Mittelgebirgen kann es dabei anfangs noch etwas regnen, sonst bleibt es trocken. Die teilokkludierte Kaltfront des Sturmtiefs kommt zunächst rasch südostwärts voran, gerät dann aber über Südskandinavien und der mittleren Nordsee ins Schleifen. Präfrontal verschärft sich der Gradient vor allem über Nordwestdeutschland, entsprechend frischt der Wind dort aus Südwest auf. Vor allem ausgangs der Nacht gibt es im Nordseeumfeld verbreitet steife, über der offenen Nordsee auch stürmische Böen. Zudem zieht erneut dichteres, mehrschichtiges WLAGewölk über Norddeutschland hinweg ostwärts, am ehesten im Nordseeumfeld und in SchleswigHolstein kann es dabei auch etwas regnen. Während sich in der Mitte teilweise noch mehrschichtige Bewölkung der sich auflösenden Front hält, bleibt es in der Südhälfte vielerorts trüb durch Nebel und Hochnebel. Lediglich an den Alpen sowie in höheren Mittelgebirgsregionen bleibt es gering bewölkt. Dort kann es dann leichten Frost geben, ansonsten bleibt es weitestgehend frostfrei.

Modellvergleich und einschätzung

Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine warn und prognoserelevanten Modellunterschiede ableiten.

Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Jens Winninghoff
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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