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23.05.2020
Hyperaktive Hurrikan-Saison?
Am vergangenen Wochenende und zu Beginn dieser Woche entwickelte sich mit ARTHUR der erste tropische Sturm über dem Atlantik in diesem Jahr. ARTHUR war damit ein wahrhaftiger "Frühzünder". Die eigentliche Saison atlantischer Hurrikane und tropischer Stürme startet nämlich offiziell erst am 1. Juni. Im Mai traten seit dem Jahre 1851 insgesamt gerade mal 25 Stürme und 4 Hurrikane auf - das bedeutet im Schnitt 0,15 Stürme und 0,02 Hurrikane im Mai. ARTHUR könnte als Frühstarter" ein erstes Symptom einer hyperaktiven, also besonders "stürmischen" Hurrikan-Saison 2020 sein.

Alljährlich geben Experten mehrerer Konsortien und Wetterdienste Vorhersagen für die Hurrikan-Saison heraus. Neben groben Aussagen, ob die Saison aktiver, normal oder weniger aktiv als im klimatologischen Mittel erwartet wird, werden auch konkrete Prognosen über die Anzahl an Stürmen und Hurrikanen getroffen. Die Vorhersagen beruhen dabei wesentlich auf Analysen der großräumigen Luftzirkulationen der Atmosphäre über den Tropen und Wasseroberflächentemperaturen der Meere. Diese "Systeme" sind weitaus träger als diejenigen, die unser hiesiges Wetter bestimmen. Deswegen können solche längerfristigen Prognosen mit einer durchaus guten Trefferquote erstellt werden. Für die Voraussetzungen über dem Atlantik ist beispielsweise der aktuelle Zustand der El-Niño-Southern-Oscillation (ENSO) von erheblicher Bedeutung, also die Variation der Wasseroberflächentemperaturen des tropischen Ostpazifik sowie die damit in Verbindung stehenden Luftmassenzirkulationen darüber. Indirekten Einfluss hat auch der afrikanische Monsun. Unmittelbar von Relevanz sind selbstverständlich die Wasseroberflächentemperaturen des tropischen Atlantiks, über dem die Störungen bzw. Tiefs entstehen, aus denen sich tropische Wirbelstürme entwickeln können.

In diesem Frühjahr befindet sich die ENSO in einem neutralen Zustand, tendiert aber leicht in Richtung eines schwachen "La Niña"-Ereignisses, siehe Wetterlexikon.. Im Gegensatz zu einem "El-Niño"-Ereignis, was Hurrikan-Entwicklungen eher unterdrückt, ist "La Niña" günstig für die Hurrikan-Entwicklung. Darüber hinaus herrschen im tropischen Atlantik und im Karibischen Ozean zurzeit überdurchschnittliche Wasseroberflächentemperaturen: Je wärmer, desto besser für Wirbelstürme! Verhältnismäßig schwache Winde, geringe Windscherung und ein relativ starker afrikanischer Monsun stehen ebenfalls auf der "Pro-Seite" einer etwaigen "wilden" Saison.

Die bekannteste und im Hinblick auf Hurrikane wohl erfahrenste Institution, der amerikanische Wetterdienst NOAA, veröffentlichte am Mittwoch (21. Mai) seine Vorhersage, in der von einer 60-prozentigen Wahrscheinlichkeit für eine überdurchschnittlich aktive Hurrikan-Saison die Rede ist. Die Wahrscheinlichkeiten für eine normal oder gar unterdurchschnittlich aktive Saison werden mit 30 Prozent bzw. 10 Prozent angegeben. Die Experten der NOAA gehen von 13 bis 16 tropischen Stürmen aus, von denen 6 bis 10 zu Hurrikanen und 3 bis 6 sogar zu besonders schweren (major) Hurrikanen heranreifen sollen. Damit blasen die Forscher des amerikanischen Wetterdienstes ins gleiche Horn wie die meisten anderen Experten. So kommt auch TROPICAL STORM RISK (TSR), ein Konsortium am University College London, zu ähnlichen Erkenntnissen und sagt eine überdurchschnittliche Saison voraus. Nach Angaben der North Carolina State University (NSCU) und der University of Arizona (UA) könnte es sogar zu einer sogenannten "hyperaktiven Saison" kommen mit eventuell mehr als 20 tropischen Stürmen und 10 Hurrikanen. Das Mittel liegt bei 12 Stürmen, 6 Hurrikanen und 3 schweren Hurrikanen.

Die Einigkeit der Experten unterstreicht das Potenzial für eine sehr aktive Saison, wenngleich die Natur in der Vergangenheit immer wieder auch mal Überraschungen parat hatte. Was allerdings schon fest steht, sind die Namen der Wirbelstürme, die übrigens nicht wie in Deutschland bei Hochs und Tiefs käuflich erwerblich sind, sondern vorgegeben. Einen Link zur Namensliste sowie einen Überblick über die verschiedenen Vorhersagen finden Sie im Anschluss an diesen Artikel.



Dipl.-Met.
Adrian Leyser

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 23.05.2020

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