Thema des Tages

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01.06.2025
Gewitternachlese

Ein Tief nordwestlich der Britischen Inseln mit einem Trog westlich der Biskaya lenkte mit einer südwestlichen Strömung feuchte und sehr warme Luft vom Südwesten Europas nach Deutschland. Sie verdrängte die zuvor liegende trockenere Luftmasse nach Nordosten. Während im Osten der Hochdruckeinfluss noch überwog, gab es nach Westen durch die Nähe zum Tief bzw. Trog ausreichende Hebungsimpulse, um die Luftmasse zum Aufsteigen zu bringen und Schauer sowie Gewitter zu produzieren. Förderlich waren zudem wie so häufig die Mittelgebirgszüge. Dort führten erzwungene Hebung durch die Orographie oder konvergente Windstrukturen zur Auslösung der "Zellen".

Vorgeplänkel

Neben den erwähnten grundlegenden Zutaten wie der Luftmasse oder die aus der Wetterlage entspringenden Hebungsimpulsen lieferten auch die Simulationen der hochauflösenden Wettermodelle starke Signale für eine brisante Gewitterlage. So zeigte das ICON-D2 Modell in seinen Simulationen deutliche Hinweise auf Superzellen im Westen und der Mitte Deutschlands. Aufgrund der zu erwarteten heftigen Gewitter gab die Vorhersage- und Beratungszentrale eine sogenannte Vorabinformation vor der potenziell gefährlichen Gewitterlage am Nachmittag des Vortags (Freitag, 30.05.2025) heraus. Am Samstagvormittag wurde diese Vorabinformation dann aufgrund der aktuellen Erkenntnisse angepasst. Die Vorabinformation umfasste Teile West- sowie Südwestdeutschlands und erstreckte sich von dort bis in die mittleren Landesteile.

Deutschlandkarte mit Messwerten der 24-stündigen Niederschläge aus dem Stationsnetz und Radarverbund. Maxima im Westen NRWs und im Bereich der Schwäbischen Alb.

Zählbares

Doch genug des Vorgeplänkels, was wurde denn in der Atmosphäre umgesetzt? Los ging es gegen 13 Uhr im äußersten Westen. In der Eifel entwickelten sich die ersten Gewitter, die sich rasch intensivierten und kurze Zeit später auch mit einer Unwetterwarnung versehen wurden. Exemplarisch sei hier eine Meldung der Station Lauperath-Scheidchen in der Südeifel genannt, die 20,3 Liter pro Quadratmeter (l/m²) in 29 Minuten registriert hat. Im Nachmittagsverlauf breiteten sich die Gewitter ostwärts über Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nach Hessen und am Abend auch nach Unterfranken und Thüringen aus. Über Baden-Württemberg gab es am Abend einige davon unabhängige Neubildungen. Besonders über der Schwäbischen Alb entstanden kräftige Gewitter, die unter allmählicher Abschwächung ostwärts zogen. In Merklingen wurden beispielsweise 25,2 l/m² Niederschlag innerhalb von 31 Minuten gemessen. Die Unwetterschwelle bezüglich Starkregen liegt bei mindestens 25 l/m² in einer Stunde. Werte in dem Bereich von 20-25 l/m² in 30 Minuten waren so die obere Grenze, die gestern gemessen wurden, dann war in aller Regel der Kern des Gewitters weitergezogen und nachfolgende Niederschläge deutlich schwächer. Deutschlandweiter Spitzenreiter in Sachen Niederschlag innerhalb einer Stunde war Tönisvorst im Westen von Nordrhein-Westfalen mit 31,0 l/m² zwischen 22 und 23 Uhr.

Moment mal, mag da der ein oder andere sagen, waren die Gewitter dort nicht bereits viel früher unterwegs. Ja, das waren sie, aber die Luftmasse war noch nicht ausgeräumt, die Kaltfront noch viel weiter westlich. Die Bedingungen blieben dort deswegen sehr gut für neue Gewitter. Bereits am frühen Abend entstanden im niederländisch-deutschen Grenzgebiet nahe der Städte Venlo bzw. Nettetal besonders intensive Gewitter. Diese produzierten nicht nur heftigen Starkregen, sondern auch sehr großen Hagel. Zum Teil fielen Hagelkörner von mehr als 5 cm Größe vom Himmel, wie Nutzer der WarnWetter-App mit dort hochgeladenen Fotos eindrucksvoll dokumentierten. Solche Fotos können uns Meteorologen gerade bei kleinräumigen Phänomenen wie Hagel sehr helfen. Insbesondere wenn eine Vergleichsgröße wie zum Beispiel eine Münze oder eine Hand abgelichtet wurde.

Hagelbilder aus Nettetal, Hückelhoven und Erkelenz zu sehen sich Hagelkörner um 5 cm Größe.

Der Wind blieb wie erwartet unterhalb der Warnschwellen für Unwetter und erreichte Beaufort 8 oder 9. Tückisch war allerdings, dass die Böenfront dem eigentlichen Gewitter teils mehr als 20 km enteilt war und so Sturmböen deutlich vor dem eigentlichen Gewitter eintrafen. In der Nacht zum Sonntag zogen die Gewitter weiter nach Nordosten und erreichten in den Frühstunden unter anderem den Großraum Hamburg und später die Ostsee. Dass die Gewitteraktivität so lange anhielt, zeigt, wie potent die Luftmasse und wie kräftig die Hebungsantriebe waren.

Aussichten

Auch heute gab und gibt es wieder einige Gewitter. Diesmal im Fokus sind vor allem der Süden und der Osten des Landes. Neben Starkregen ist auch wieder Hagel, besonders im Süden auch größerer Hagel mit von der Partie. In den Folgetagen bleibt es unbeständig. Im Süden halten sich Reste der feuchten Warmluft, die am Mittwoch auch den Osten wieder erreicht. Nach Norden und Westen sorgt eine heute durchschwenkende Kaltfront dagegen nachhaltig für einen Luftmassenwechsel. Das heißt zwar nicht, dass es dort gewitterfrei bleibt, aber die Intensität der Gewitter ist deutlich geringer als im Osten und Süden.

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 01.06.2025 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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