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22.10.2025
JOSHUA, die Bombogenese und der "Sting-Jet"
Das seit mehreren Wochen ruhige Herbstwetter ist mit Beginn dieser Woche bereits in wechselhaftes Wetter umgeschlagen. Sturmtief JOSHUA (international BENJAMIN) zündet am morgigen Donnerstag die nächste Stufe und hat zunehmend starken Wind im Gepäck, sodass ein erster stärkerer Herbststurm zu erwarten ist.

Die Entstehung von JOSHUA

Sturmtief JOSHUA entwickelte sich in den vergangenen Stunden aus einer Wellenstörung über dem nahen Ostatlantik und ist als Tiefdruckgebiet in der Bodenwetterkarte von Mittwoch, 00 UTC, bereits zu erkennen. Es liegt rund 800 km westlich der Britischen Inseln mit einem Kerndruck von knapp unter 1000 Hektopascal (hPa). Bis zum Donnerstagmorgen zieht es über dem Ärmelkanal hinweg rasch in die Nordsee und vertieft sich dabei auf einen Kerndruck von unter 975 hPa.

Bodenwetterkarte von Mittwoch, 22.10.2025, 0 UTC mit Sturmtief JOSHUA westlich der Britischen Inseln (Quelle DWD)

"Bombognese"

Der Druckfall beträgt also rund 25 hPa in etwa 24 Stunden. Bei einem Druckfall von 24 hPa oder mehr in 24 Stunden spricht der Meteorologe von einer "rapiden Zyklognese", also von einer starken und schnellen Tiefdruckentwicklung. Zusammen mit dem 1980 von Sanders und Gyakum erschienen Fachartikel "Synoptisch-dynamische Klimatologie der Bombe" ("Synoptic-Dynamic Climatology of the Bomb") über rapide Zyklogenesen entstanden daraus die etwas martialisch anmutenden Wortprägungen der "Bombogenese" und der "Bomben-Zyklone" ( "Die "Bomben-Zyklone" ).

Bodenwetterkarte von Mittwoch, 22.10.2025, 00 UTC mit Sturmtief JOSHUA westlich der Britischen Inseln (Quelle DWD)

Sturm am Donnerstag

Das auf Deutschland zukommende Sturmfeld erfasst in den Frühstunden des Donnerstags den Westen und Südwesten des Landes und breitet sich bis zum Abend bis in die Mitte aus. In den Vormittagsstunden treten erste stürmische Böen um 70 km/h (Bft 8) aus Süd bis Südwest auf, am Nachmittag muss mit Sturmböen zwischen 75 und 85 km/h (Bft 9), gebietsweise auch mit schweren Sturmböen zwischen 90 und 100 km/h (Bft 10) gerechnet werden. Einige Modelle zeigen sehr punktuell die Möglichkeit für orkanartige Böen um 105 km/h (Bft 11). Auf den Bergen gibt es wie immer noch stärkere Böen bis hin zu Orkanböen um 120 km/h (Bft 12) auf den höchsten Gipfeln (Brocken, Feldberg).

Windentwicklung des Sturmtiefs JOSHUA von Donnerstag 23.10.2025 3 Uhr MESZ bis Freitag, 24.10.2025 21 Uhr MESZ (Böen aus ICON6) (Quelle DWD)

"Shapiro-Keyser-Zyklone", "Cold Jet" und "Sting-Jet"

JOSHUA weist darüber hinaus am Donnerstagmorgen zeitweise Züge einer sogenannten "Shapiro-Keyser-Zyklone" auf ( "Wenn der Skorpion zusticht" ). Bei solchen Zyklonen tritt meist ein "Cold Jet" ( " Éowyn - eine erste Bilanz" ) hinter der Kaltfront des Tiefs auf, in dessen Bereich es die stärksten Böen gibt. Seltener gibt es dagegen den noch gefährlicheren "Sting-Jet" (auf deutsch "Stachel-Strahl"), der wie ein Schwanz eines Skorpions aussieht. Dabei würde die Windentwicklung noch stärker als derzeit berechnet ausfallen. Die Modelle sind sich aber recht einig, dass sich kein Sting-Jet ausbildet.

Auswirkungen des Sturms

Bei diesen Windgeschwindigkeiten können die zum Teil noch stark belaubten Bäume umkippen, auch wenn die Böden durch die lange trockene Phase zuvor nicht gut durchgeweicht sind. Darüber hinaus stellen abbrechende Äste eine Gefahr dar. Viele Bäume werden sicherlich auch Teile ihrer derzeit farbenfrohen Blätterpracht verlieren. Um Schäden zu vermeiden, sollten Garten und Balkone besser "windfest" gemacht werden.

Sturm in der Nacht zum Freitag

In der Nacht zum Freitag verlagert sich das Sturmfeld in den Nordwesten, wobei sich der Wind ein wenig abschwächt. Weiterhin sind aber stürmische Böen oder Sturmböen zwischen 70 und 90 km/h (Bft 8 bis 9) zu erwarten, an der Nordsee kommt es dann zu orkanartigen Böen oder Orkanböen zwischen 105 und 120 km/h (Bft 11 bis 12). Zudem ist es auch im äußersten Süden sehr windig mit stürmischen Böen um 65 km/h (Bft 8) bis ins Tiefland und Sturmböen um 90 km/h (Bft 9) in den Bergen.

Sturm auch am Freitag und am Wochenende

Am Freitag bewegt sich JOSHUA nur noch gemächlich in Richtung Skagerrak, sodass das Sturmfeld über der Nordhälfte zu finden ist. Die Modelle simulieren dabei stürmische Böen oder Sturmböen zwischen 60 und 80 km/h (Bft 8 bis 9), an der Nordsee können noch schwere Sturmböen um 100 km/h (Bft 10) vorkommen.

Am Wochenende wandelt sich JOSHUA in ein mehrkernigen Tiefkomplex mit Schwerpunkt über Skandinavien um. An dessen Südwestflanke ist es insbesondere im Nordosten windig mit steifen bis stürmischen Böen zwischen 50 und 70 km/h (Bft 7 bis 8). Nach Südwesten hin schwächt sich der Wind dagegen etwas ab.



Dipl.-Met.
Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 22.10.2025 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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