Thema des Tages
14.12.2025
Von Meteoren, Hochnebel, Inversionen und optimaler Himmelssicht
Von Meteoren, Hochnebel, Inversionen und optimaler Himmelssicht
Auf zwei alljährlich im Dezember wiederkehrende Anfragekategorien können wir uns im Vorhersagebetrieb ziemlich gut verlassen: Zum einen sind dies selbstverständlich die Auskünfte zu den Wetteraussichten für die Weihnachtszeit, zum anderen besteht aber besonders von Seiten der Medien größeres Interesse für die Witterung zur Mitte des Monats. Die Ursache dafür ist schnell gefunden: Wahrscheinlich erwecken die jährlich wiederkehrenden Sternschnuppen (Meteore) der Geminiden erhöhte Aufmerksamkeit.
Die Geminiden treten regelmäßig zwischen dem 04. und dem 20. Dezember auf und sind mittlerweile einer der stärksten Meteorströme des Jahres. Das Maximum wird meist um den 14. Dezember herum erreicht. Die Sternschnuppen entstehen dadurch, dass die Erde die von einem Asteroiden bzw. einem Kometen durch Staub verunreinigte Spur kreuzt. Diese Staubteilchen dringen dabei in die Atmosphäre ein und verglühen dort. Die genaue Verunreinigungsquelle war bei den Geminiden lange Zeit nicht geklärt. Nach Untersuchungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) scheint mittlerweile aber wissenschaftlich festzustehen, dass wahrscheinlich der Asteroid "Phaethon" der Quellkörper ist. Eine schon länger in Aussicht genommene gemeinsame Mission der japanischen Raumfahrtagentur JAXA und des DLR zum Asteroiden Phaethon ("Destiny Plus") ist nun für das Ende des Jahrzehnts avisiert.
Die Vorhersagen des Weihnachtswetters und der Bewölkungsverhältnisse zur Beobachtung der Geminiden haben eines gemeinsam: Man muss die erwartungsvollen Interessenten meistens enttäuschen. Während das von vielen ersehnte tief winterliche Weihnachten mit Schnee bis ins Flachland mittlerweile eine echte Rarität ist (Achtung Spoiler: auch dieses Jahr schaut es dafür nicht besonders gut aus - sollten sich die Umstände in den nächsten zehn Tagen noch ändern, erfahren Sie es an dieser Stelle zuverlässig), sind auch die Randbedingungen zur Beobachtung von Sternschnuppen im Dezember häufig ungünstig. Ideal dafür wären klare Verhältnisse in den Nächten, die aber nicht so einfach herzustellen sind. Im Sommer werden diese sowohl bei ausgeprägten Hochdrucklagen, als auch nach dem Zusammenfall von im Tagesverlauf entstandener konvektiver Bewölkung erreicht. Allerdings sind die sommerlichen Nächte, zum Beispiel zur Beobachtung der Perseiden, ziemlich kurz.
Im Winter helfen uns Hochdruckphasen (antizyklonale Wetterlagen) für diesen Zweck aber nicht viel weiter. Meistens bilden sich dabei in tiefen Lagen Nebel oder Hochnebel, die sich sogar von Tag zu Tag häufig ausdehnen. Aber auch "zyklonale" (tiefdruckgeprägte) Wetterlagen gewährleisten selten eine gute Beobachtungsmöglichkeit. Dann bleibt man zwar in den meisten Fällen von zähem Nebel oder Hochnebel verschont, allerdings sind damit einhergehend die Wolken in höheren Schichten der Atmosphäre dichter. Auch die mit zyklonalen Lagen häufig verbundenen Begleiterscheinungen wie Wind und Niederschlag laden nicht unbedingt zum entspannten Beobachten ein.

Dieses Jahr fällt der Höhepunkt der Geminiden wieder in eine beständige Hochdruckphase. Die Folge davon sehen viele beim Blick aus dem Fenster: oft trüb und im Tagesverlauf kaum Auflockerungen der Hochnebeldecke. Doch für jene, die in der Nähe von Bergen wohnen, gibt es durchaus lohnenswerte Möglichkeiten (ansonsten muss man gewisses Glück haben). Oberhalb der feuchten Grundschicht sind die Beobachtungsverhältnisse, abgesehen von hohen Wolkenfeldern, meistens gut. Die Höhe der Hochnebelschicht kann dabei mit Beobachtungsdaten sogar aus der Ferne abgeschätzt werden, denn diese ist durch eine scharfe Temperaturinversion klar abgegrenzt. Die Vertikalsondierungen der Atmosphäre von heute Früh zeigen uns, dass sich die Obergrenze des Hochnebels etwa bei 800 bis 1000 m befindet. Man braucht also einen Berg, der etwas höher ist, um die besten Chancen auf freie Sicht zu haben. Zur Überprüfung der Sichtverhältnisse kann natürlich auch eine Webcam zu Rate gezogen werden.Besonders gut sind die meteorologischen Rahmenbedingungen zur Sternschnuppenbeobachtung gegenwärtig in den höheren Lagen des Südens, insbesondere im Hochschwarzwald und in den Alpen. Abseits der eventuell leicht dunstigen Schicht in den Tälern gewährleistet die trockene Luft auf den Bergen beste Sichtverhältnisse in den nächtlichen Himmel. Auf der fast 3000 m hohen Zugspitze wird aktuell beispielsweise eine relative Luftfeuchte von unter 40 % gemessen. Damit sind Beobachtungen ohne störende Lufttrübungen fast garantiert. Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 14.12.2025 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Die Geminiden treten regelmäßig zwischen dem 04. und dem 20. Dezember auf und sind mittlerweile einer der stärksten Meteorströme des Jahres. Das Maximum wird meist um den 14. Dezember herum erreicht. Die Sternschnuppen entstehen dadurch, dass die Erde die von einem Asteroiden bzw. einem Kometen durch Staub verunreinigte Spur kreuzt. Diese Staubteilchen dringen dabei in die Atmosphäre ein und verglühen dort. Die genaue Verunreinigungsquelle war bei den Geminiden lange Zeit nicht geklärt. Nach Untersuchungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) scheint mittlerweile aber wissenschaftlich festzustehen, dass wahrscheinlich der Asteroid "Phaethon" der Quellkörper ist. Eine schon länger in Aussicht genommene gemeinsame Mission der japanischen Raumfahrtagentur JAXA und des DLR zum Asteroiden Phaethon ("Destiny Plus") ist nun für das Ende des Jahrzehnts avisiert.
Die Vorhersagen des Weihnachtswetters und der Bewölkungsverhältnisse zur Beobachtung der Geminiden haben eines gemeinsam: Man muss die erwartungsvollen Interessenten meistens enttäuschen. Während das von vielen ersehnte tief winterliche Weihnachten mit Schnee bis ins Flachland mittlerweile eine echte Rarität ist (Achtung Spoiler: auch dieses Jahr schaut es dafür nicht besonders gut aus - sollten sich die Umstände in den nächsten zehn Tagen noch ändern, erfahren Sie es an dieser Stelle zuverlässig), sind auch die Randbedingungen zur Beobachtung von Sternschnuppen im Dezember häufig ungünstig. Ideal dafür wären klare Verhältnisse in den Nächten, die aber nicht so einfach herzustellen sind. Im Sommer werden diese sowohl bei ausgeprägten Hochdrucklagen, als auch nach dem Zusammenfall von im Tagesverlauf entstandener konvektiver Bewölkung erreicht. Allerdings sind die sommerlichen Nächte, zum Beispiel zur Beobachtung der Perseiden, ziemlich kurz.
Im Winter helfen uns Hochdruckphasen (antizyklonale Wetterlagen) für diesen Zweck aber nicht viel weiter. Meistens bilden sich dabei in tiefen Lagen Nebel oder Hochnebel, die sich sogar von Tag zu Tag häufig ausdehnen. Aber auch "zyklonale" (tiefdruckgeprägte) Wetterlagen gewährleisten selten eine gute Beobachtungsmöglichkeit. Dann bleibt man zwar in den meisten Fällen von zähem Nebel oder Hochnebel verschont, allerdings sind damit einhergehend die Wolken in höheren Schichten der Atmosphäre dichter. Auch die mit zyklonalen Lagen häufig verbundenen Begleiterscheinungen wie Wind und Niederschlag laden nicht unbedingt zum entspannten Beobachten ein.

Dieses Jahr fällt der Höhepunkt der Geminiden wieder in eine beständige Hochdruckphase. Die Folge davon sehen viele beim Blick aus dem Fenster: oft trüb und im Tagesverlauf kaum Auflockerungen der Hochnebeldecke. Doch für jene, die in der Nähe von Bergen wohnen, gibt es durchaus lohnenswerte Möglichkeiten (ansonsten muss man gewisses Glück haben). Oberhalb der feuchten Grundschicht sind die Beobachtungsverhältnisse, abgesehen von hohen Wolkenfeldern, meistens gut. Die Höhe der Hochnebelschicht kann dabei mit Beobachtungsdaten sogar aus der Ferne abgeschätzt werden, denn diese ist durch eine scharfe Temperaturinversion klar abgegrenzt. Die Vertikalsondierungen der Atmosphäre von heute Früh zeigen uns, dass sich die Obergrenze des Hochnebels etwa bei 800 bis 1000 m befindet. Man braucht also einen Berg, der etwas höher ist, um die besten Chancen auf freie Sicht zu haben. Zur Überprüfung der Sichtverhältnisse kann natürlich auch eine Webcam zu Rate gezogen werden.Besonders gut sind die meteorologischen Rahmenbedingungen zur Sternschnuppenbeobachtung gegenwärtig in den höheren Lagen des Südens, insbesondere im Hochschwarzwald und in den Alpen. Abseits der eventuell leicht dunstigen Schicht in den Tälern gewährleistet die trockene Luft auf den Bergen beste Sichtverhältnisse in den nächtlichen Himmel. Auf der fast 3000 m hohen Zugspitze wird aktuell beispielsweise eine relative Luftfeuchte von unter 40 % gemessen. Damit sind Beobachtungen ohne störende Lufttrübungen fast garantiert. Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 14.12.2025 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Anzeige

